Medieninformation vom 22. November 2024
Der Fahrgastverband PRO BAHN missbilligt die Reduzierung des Fahrplantaktes der U6 nach Garching an Samstagen. „Insbesondere an den Umsteigeknoten in Hochbrück und am Forschungszentrum entstehen durch den 20-Minuten-Takt gravierende Nachteile für die Fahrgäste", sagt Andreas Barth, Sprecher von PRO BAHN für München und den Landkreis.
Von den Kürzungen ist nicht nur Garching betroffen. Denn an der U6 hängen Buslinien nach Ismaning, Unter- und Oberschleißheim, Neufahrn und Eching. Mit all diesen Linien einen zuverlässigen Anschluss von und zur U-Bahn herzustellen, wird in Zukunft schwieriger. Aufgrund der Haltestellensituation können nicht alle Busse unmittelbar nach Ankunft einer U-Bahn abfahren, oder kurz vor einer U-Bahn-Abfahrt ankommen. Schon dadurch werden sich die Wartezeiten beim Umsteigen verlängern.
Gleichzeitig vermindert die Taktausdünnung die Zuverlässigkeit. Verpassen Fahrgäste einen Anschluss wegen Verspätung, müssen sie künftig mindestens 20 Minuten länger warten. Gerade samstags, wenn es nach München zum Einkaufen und mit den Einkäufen wieder zurück geht, führt das dann dazu, dass beim nächsten Mal eher der private PKW anstatt Bus und Bahn genutzt wird. „Ein schlechterer U-Bahn-Fahrplan wird zu mehr Autofahrten führen", sagt Andreas Barth, und der Landkreis müsse sich fragen lassen, wie er so die Verkehrswende erreichen will.
Wie es zu der Fahrplankürzung passt, dass der Landkreis München weiterhin eine U-Bahn für Ottobrunn wünscht, ist für PRO BAHN nicht nachvollziehbar. „Was soll denn dort mit dem Fahrplan geschehen?", fragt Barth. „Und soll beim Traum einer U6-Verlängerung nach Neufahrn dann Stundentakt gefahren werden, weil anderes auf der teuren Infrastruktur nicht finanzierbar ist?" Man dürfe U-Bahnen nur planen, wenn man auch die Kosten für einen guten Fahrplan tragen kann. Es entstehe sonst der Eindruck, dass die U-Bahn-Strecken zwar als wichtig für den Landkreis betrachtet werden, dass man aber sehr schnell bereit ist, beim Nutzen für die Fahrgäste deutliche Abstriche zu machen.
PRO BAHN kritisiert zudem das intransparente Verfahren. Dass samstags der Fahrplan verschlechtert wird, war Mitte November durch Aussagen von Landrat Göbel bei der Garchinger Bürgerversammlung herausgekommen. „Fahrpläne für das nächste Jahr werden aber nicht erst im November gemacht", kritisiert Andreas Barth. Er würde erwarten, dass bei solchen Einschränkungen die Bürger frühzeitig eingebunden und informiert werden, anstatt es sehr kurzfristig aus der Presse zu erfahren.
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert nun, dass die Entscheidung überprüft und sobald wie möglich rückgängig gemacht wird. Aufgrund der Informationspolitik des Landkreises ist es für den neuen Fahrplan ab 1. Januar zwar zu spät, aber Barth nennt den „kleinen Fahrplanwechsel" im Sommer als einen sinnvollen Termin, um den Fehler zu korrigieren.
Verantwortlich: Andreas Barth