Verkehrskonzept zuerst klären vor Gestaltungsfragen / Fünfter Bauabschnitt Messestadt Riem München

Medieninformation vom 12. April 2021

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert angesichts des für Mittwoch geplanten Stadtratsbeschlusses, dass bei dem anstehenden fünften Bauabschnitt der Messestadt Riem zuerst das Verkehrskonzept geklärt ist, bevor es an die städtebauliche Gestaltung geht. „Solange unklar ist, welche Verkehrswege benötigt werden, wie wichtige Radlrouten und Bus führen sollen, wie durch eine geschickte Anordnung von Geschäften und Restaurants kurze Wege ermöglicht werden sollen, fehlt die Grundlage für einen städtebaulichen und gestalterischen Wettbewerb, wie er am Mittwoch vom Stadtrat beschlossen werden soll“ so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. In der vom Planungsreferat erstellten Vorlage sind zwar etliche Ideen enthalten, konsistent aufeinander abgestimmt sind diese noch nicht. Zudem sind Festlegungen des Stadtrats wie der Klimanotstand, die Verkehrswende, Vision Zero und das ÖV30 (mindestens 30 Prozent ÖV-Anteil ab 2030) nicht berücksichtigt. „Einfach nur eine Buslinie durch das Neubaugebiet einzuzeichnen ist viel zu wenig, und nicht sonderlich attraktiv für die neuen Bewohner” kritisiert Andreas Barth. Vielmehr muss es gute Radlwege und guten Öffentlichen Nahverkehr in alle umliegenden Viertel geben.

PRO BAHN fordert daher, den Beschluss über die Durchführung des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs zurückzustellen, bis ein sinnvolles Verkehrskonzept erstellt und vom Stadtrat gebilligt wurde. Grundlage des Verkehrskonzeptes müssen die übergreifenden Festlegungen des Stadtrats sein, nicht nur eine reine Verwaltung des Status Quo. In die Erarbeitung des Verkehrskonzepts müssen die Bürger vor Ort sowie die Fachverbände einbezogen werden. Die Auswirkungen auch der geplanten weiteren Neubaugebiete müssen ebenso einbezogen werden. „Mit einem guten Verkehrskonzept und einer darauf aufsetzenden guten Planung kann ein attraktiver Stadtteil entstehen, der auch für eine Verbesserung für die heutigen Anwohner sorgt, und nicht nur neuen Autoverkehr erzeugt und anzieht” so Andreas Barth weiter. Dafür rentiert es sich, die Zeit zu investieren, die dafür nötig ist.

Die Stadt München plant, zwischen Kirchtrudering und der Messestadt Riem ein Neubaugebiet für etwa 7000 Einwohner festzulegen. Im Bereich des heutigen Gewerbegebiets Rappenweg sollen weitere 8000 Einwohner, direkt am S-Bahnhof Trudering etwa 5000 Einwohner hinziehen, zusammen also etwa 20.000 neue Einwohner. Bislang ist geplant, die Haupterschließung durch eine neue Autostraße vorzunehmen. Dies entspricht nicht den Festlegungen der Stadt zur Verkehrswende. An diesem Mittwoch soll der Planungsausschuss des Stadtrates den Auftrag zur Durchführung des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs geben.

Verantwortlich: Andreas Barth

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