Fahrgastverband PRO BAHN: Kritik am Tram-Restnetz ab Montag / kein Halt am Stachus

Medieninformation vom 7. März 2021

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die zusätzlichen Einschränkungen bei der Münchner Trambahn für die nächsten Monate: Damit ist in der Innenstadt nur noch ein spärlicher Rest des Liniennetzes vorhanden. Die Strecken nördlich und westlich des Hauptbahnhofs sind kaum noch mit dem Netz im Osten der Stadt verbunden. „Gerade in dem Moment, wo die Politik wieder die Öffnung von Geschäften und Kulturleben erlaubt, erleiden die Fahrgäste durch gleichzeitige Baustellen bei Tram, U-Bahn und S-Bahn erhebliche Einschränkungen. Das passt nicht zusammen.“ kritisiert Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Bei der Tram fahren ab Montag keine Trambahnen mehr in der Sonnenstraße. Diese Sperrung geschieht zusätzlich zu den bestehenden Unterbrechungen in der Prielmayerstraße sowie zwischen Max-Weber-Platz und Isartor.

Zu den starken Einschränkungen bei der Trambahn kommen insbesondere für Fahrgäste von außerhalb an den Wochenenden Teil- und Komplettsperren der Münchner S-Bahn-Stammstrecke hinzu, die sich über ein Drittel des Jahres hinziehen. Gleichzeitig wird an der U-Bahn-Station Sendlinger Tor weitergebaut, was immer wieder zu Unterbrechungen von U1 und U2 in diesem Bereich führt. Geänderte Fahrpläne sowie Umsteigezwang mit Bahnsteigwechsel führt auch hier zu einer Entwertung der von den Fahrgästen bezahlten Leistung.

Neben der Häufigkeit mit der Trambahnstrecken seit einigen Jahren immer wieder gesperrt werden, kritisiert der Fahrgastverband PRO BAHN ein Detail besonders: Obwohl mehrere Trambahnlinien am Stachus vorbeikommen, gibt es dort keine Zustiegs- und Ausstiegsmöglichkeit. „Mit gutem Willen aller Beteiligten könnte am Stachus in der Bayerstraße eine temporäre Haltestelle eingerichtet werden” so der PRO BAHN-Sprecher weiter. Statt dessen mutet man den Fahrgästen Fußwege vom Hauptbahnhof oder vom Lenbachplatz aus zu. Das ist aber für ältere oder gehbehinderte Mitbürger keine Alternative, und für Ortsfremde verwirrend.

Gerade in einer Stadt, in der „Verkehrswende” und „Verbesserung der Öffentlichen Verkehrsmittel“ zentrale politische Themen sind, hätte bei dieser Baustelle eine bessere Lösung gefunden werden müssen, so PRO BAHN. So kann beispielsweise mit provisorischen Gleisen oder auch dem Bauen gezielt in Betriebspausen oftmals das Liniennetz aufrechterhalten werden. „Diese Lösungen waren noch in den 1990er Jahren auch in München üblich, beispielsweise bei der Sanierung des Straßentunnels am Grünwalder Stadion“ erinnert der Verbandssprecher.

Als Fahrgastverband fordert PRO BAHN Bauarbeiten ohne langanhaltende Vollsperrungen und ohne die Fahrgäste so stark zu belasten. „Hier ist die Politik gefordert, dass Verkehrswende nicht nur in den Reden vorkommt, sondern auch im täglichen Handeln der Verkehrsbetriebe und der Verwaltung und ein gutes Angebot auch während Baustellen aufrechterhalten wird“ so Andreas Barth. Dass entsprechende politische Vorgaben nötig sind, zeigt sich unter anderem an den hier angesprochenen Defiziten.

Verantwortlich: Andreas Barth

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