Stellungnahme zum MVG-Leistungsprogramm 2017/2018

Medieninformation vom 9. Mai 2017

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat seine Stellungnahme zum den Planungen der MVG für das Leistungsprogramm für die Fahrplanperiode 2017/18 im Internet unter https://www.pro-bahn.de/muenchen/leistungsprogramm/mvg-2017.html veröffentlicht.

Gemessen werden muss das künftige Angebot daran, dass der Stadtrat der Landeshauptstadt München am 25. Januar 2017 beschlossen hatte, zur Luftreinhaltung eine deutliche Verkehrsverlagerung Richtung Umweltverbund voranzutreiben.

Das vorgelegte Leistungsprogramm zeigt zwar vereinzelte Ansätze in diese Richtung, bleibt aber für eine Umsetzung von 80 Prozent Umweltverbund plus Elektroautos bis zum Jahr 2025 weiter hinter dem Schritt zurück, der jetzt notwendig wäre, um die Chance zu erhalten, bis 2025 den städtischen Verkehr zu 80 Prozent im Umweltverbund oder mit Elektroautos abwickeln zu können.

Dies ist eine politische Zielsetzung, und muss daher auch von der Stadt München unter anderem durch Planungskapazität und Finanzierung unterstützt werden.

Wie sich an konkreten Beispielen auch in diesem Leistungsprogramm wie der Buslinie 172 zeigt, erreicht ein attraktives Angebot die Fahrgäste und führt auch zu einem Umstieg und Nachfrage - PRO BAHN mussten damals zur Errichtung dieser Buslinie überzeugen und Unterschriften sammeln, die Notwendigkeit wurde bestritten, heute geht es Richtung 10-Minuten-Takt.

Klare Aussage und Handeln der Stadt muss daher sein: Es wird gemacht was attraktiv ist, und Autofahrer auch zum Umsteigen bringt. Anstelle nur die heutige Verteilung der Verkehrsmittel (Modal Split) festzuschreiben. Eine Leistungssteigerung, die sich nur daran orientiert, was aufgrund der immer höheren Nachfrage sowieso unvermeidlich ist, reicht nicht für ein Umsteuern, sondern schreibt Verhältnisse fest, die nicht zukunftsgerichtet sind.

Die meisten konkret vorgeschlagenen Maßnahmen finden daher die (grundsätzliche) Zustimmung von PRO BAHN, nur: es ist viel zu wenig.

Auf die Realisierung teurer U-Bahn-Strecken zu warten, ist keine Lösung. Im Tram- und Busnetz können und müssen Sofortlösungen realisiert werden. Der Öffentliche Nahverkehr leidet - auch im eigentlich reichen München - unter Geldmangel sowie unter dem Mangel an attraktiven Tangenten und mittelgroßen Sammlerlinien, für die eine Tram prädestiniert wäre.

Zu den wichtigsten kurz- und mittelfristigen Maßnahmen gehören:

Weiterentwicklung Trambahn-Netz: Durch den gemeinsamen Abschnitt vom Romanplatz bis Isartor besteht künftig die Gelegenheit, südlich der Altstadt einen attraktiven durchgehenden 5-Minuten-Takt zu etablieren. Dasselbe wäre auch in der nördlichen Innenstadt sinnvoll, indem die Tram 18 über Bahnhofsvorplatz zum Max-Weber-Platz fährt. Sinnvollerweise würde die Linie dann von dort Richtung Steinhausen / Berg am Laim weitergeführt werden.

Busspuren: Die Anfang des Jahres publik gewordenen Vorschläge der MVG für in Summe 51 Busspuren werden von PRO BAHN unterstützt. Nur damit kann die Pünktlichkeit der Busse und damit die Attraktivität hoch gehalten werden. Alles andere führt dazu, dass die Fahrgäste abwandern. Keinesfalls dürfen Busspuren entfallen, so wie dies für den Bereich Tegernseer Landstraße angedeutet ist.

Daneben muss konsequent ein Mittel- und Langfristprogramm verfolgt werden, dass München auch über das Jahr 2025 hinaus fit macht. Dazu gehört die seit langem angedachte U9-Spange von Fröttmaning über Münchner Freiheit, Pinakotheken, Hauptbahnhof, und Theresienwiese nach Sendling. Die zentralen Abschnitte des Münchner U-Bahn-Netzes sind immer stärker überlastet. Daher bedarf es dieser Spange als mit Abstand wichtigster Neubaumaßnahmen im U-Bahn-Netz.

Verantwortlich: Andreas Barth

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