Moosach: Neue U-Bahn trifft auf veralteten S-Bahnhof / Deutsche Bahn AG versäumt notwendige Anpassungen

Medieninformation vom 25. Februar 2011

vor zwei Monaten wurde in München die U-Bahn-Verlängerung nach Moosach eröffnet. Der U-Bahnhof Moosach wurde in den Wochen danach auch wirklich fertiggestellt. Oben, wo die S-Bahn abfährt, herrscht jedoch weiterhin die bekannte Tristesse.

Der Bau einer U-Bahn ist teuer. Daher sollte das Ergebnis auch vernünftig nutzbar sein. Bei einem Umsteigeknoten wie Moosach gehört dazu, schnell und einfach zwischen S-Bahn und U-Bahn umsteigen zu können. Der Fahrgastverband PRO BAHN beklagt, dass die Deutsche Bahn AG versäumt hat, den S-Bahnhof Moosach entsprechend an die neue U-Bahn-Station anzupassen. Nach Auskunft der DB sei dies auch nicht geplant.

Es wäre eigentlich selbstverständlich, dass die S-Bahnen möglichst nahe am Zugang zur U-Bahn halten und nicht hundert Meter davon entfernt. Die Haltestellen von Tram und Bus wurden so verlegt, dass auch sie vom S-Bahnsteig über das Zwischengeschoss der U-Bahn zu erreichen sind.

Genauso hätte man erwartet, dass die DB die lange Bauzeit der U-Bahn nutzt, um ihre Hausaufgaben zu machen. Zu diesen Aufgaben gehört nach Ansicht von PRO BAHN nicht nur, dass man die S-Bahn-Halte verschiebt, sondern auch die Bahnsteigüberdachung entsprechend anpasst. „Davon profitieren nicht nur die Fahrgäste. Eine überdachte Rolltreppe hält länger, der Winterdienst ist einfacher und die Unfallgefahr sinkt”, erläutert Andreas Barth vom Fahrgastverband. Auch eine Erhöhung von zwei Bahnsteigen wäre seiner Meinung nach möglich gewesen: „Es ist nicht zeitgemäß, wenn an einem so wichtigen Bahnhof kein ebenerdiges Einsteigen möglich ist”.

Sollte München den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2018 erhalten, wird Moosach zu einem Umsteigepunkt zu den Veranstaltungen im Olympiapark und zum neuen Olympischen Dorf. Der momentane Zustand des Bahnhofs und die Ankündigung der DB, ihn nicht wesentlich zu ändern, hinterlassen ein negatives Bild, das für die laufende Olympia-Bewerbung kaum hilfreich sein wird.

Barth kann sich nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass vor Jahren ein großspuriges Konzept „Zukunftsbahnhof Moosach” diskutiert wurde. „Davon ist nichts übriggeblieben”, bedauert er. Laut PRO BAHN nimmt die DB AG für die Halte der S-Bahnen und Züge in Moosach einen sechsstelligen Betrag pro Jahr ein. „Über den Umweg der Nahverkehrsbestellung durch den Freistaat Bayern zahlt das der Steuerzahler”, erläutert der Sprecher des Fahrgastverbands.

PRO BAHN hat nun den bayerischen Verkehrsminister Zeil um Unterstützung für folgende Forderungen gebeten:

Andreas Barth verweist darauf, dass PRO BAHN schon lange fordert, Schienenwege und Bahnhöfe aus dem DB-Konzern auszugliedern: „Moosach ist ein Musterbeispiel dafür, dass diese Forderung berechtigt ist”. Einen Bahnhof, der sowieso nur am Tropf des Staates hängt, pseudo-privatwirtschaftlich zu verwalteten, sei unsinnig und erzeuge zusätzliche Kosten.

Anlagen: Brief vom Dezember 2010 an Stadt, DB und weitere Beteiligte http://www.pro-bahn.de/muenchen/presse/20110225_brief1.pdf; Brief an Minister Zeil http://www.pro-bahn.de/muenchen/presse/20110225_brief2.pdf

Verantwortlich: Andreas Barth

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