PRO BAHN: kein Streik gegen Fahrgäste

Medieninformation vom 14. September 2005

der Fahrgastverband PRO BAHN hat Verständnis für Streiks als Arbeitskampfmittel – solange diese sich gegen die andere Tarifpartei und nicht gegen die Fahrgäste richten. Es grenze an Geiselnahme an den Fahrgästen und der Öffentlichkeit, einen ganzen Tag lang die Öffentlichen Verkehrsmittel lahmzulegen, so daß Hundertausende zu spät oder gar nicht zur Arbeit kommen, so Andreas Barth, Sprecher von PRO BAHN München. „Die Verkehrsbetriebe dagegen spüren kaum Verluste, denn die meisten Kunden haben ihre Monatskarten schon im voraus gezahlt.”

Möglichkeiten zu streiken ohne die Kunden zu schädigen, gibt es nach Auffassung von PRO BAHN genug: „Würden die Kontrolleure und die Fahrkartenverkäufer streiken, aber Busse und Bahnen fahren, so würde ausschließlich der Arbeitgeber, nicht aber die Fahrgäste getroffen” so der PRO BAHN-Sprecher.

PRO BAHN kritisiert, daß mit dem Streik vor allem die getroffen werden, die – aus welchen Gründen auch immer – die Alternative Autofahren nicht haben. Die Gewerkschaften sollten sich der Daseinsvorsorge-Funktion des Öffentlichen Verkehrs bewußt sein, und überlegen, wen sie am stärksten treffen.

Ein Streik, der bewußt darauf angelegt ist, Chaos zu verursachen, wird das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Kunden im Öffentlichen Verkehr nicht gerade verbessern. Bei allem Verständnis stehen die Gewerkschaften aus Sicht eines Fahrgastverbandes hier in der Pflicht. Aufgrund der Strukturen im öffentlichen Verkehr gibt es – ohne daß eine der beiden Seiten unbedingt eine Schuld trifft – immer wieder Konflikte. Um das Verhältnis nicht stärker zu belasten, sollten die Gewerkschaften dies berücksichtigen und ein vernünftiges Miteinander nicht kurzfristigen Zielen opfern.

Durch einen solchen Streik entsteht zudem eine negative Wahrnehmung der Öffentlichen Verkehrsmittel durch die Bevölkerung. „Durch einen solchen Streik wird das verkehrspolitische Ziel der Stärkung der Öffentlichen Verkehrsmittel konterkariert”, so Andreas Barth.

Verantwortlich: Andreas Barth

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