Medieninformation vom 21. Juni 1999
Der Bahnhof Riem hat einige Monate als wichtigste Umsteigestation zur
Neuen Messe gedient. Jetzt, nach Eröffnung der Messe-U-Bahn bleiben ihm
wieder seine üblichen Funktionen. Unter anderem ist er die
Umsteigestation zu den Regionalbussen Richtung Aschheim, Kirchheim und
darüberhinaus.
Diese Buslinien erschliessen außer den Wohngebieten der genannten
Gemeinden beispielsweise auch das Frachtpostzentrum der Post AG und das
unmittelbar nördlich des S-Bahnhofs gelegene Gerwerbegebiet Dornach. "Die
hier ansässigen Betriebe mit bald 8000 Arbeitsplätzen sind auf einen
vernünftigen Öffentlichen Nahverkehr angewiesen",
betont Andreas Barth,
Sprecher der Kreisgruppe München des bundesweiten
Fahrgastverbandes PRO BAHN.
Die Umsteigesituation in Riem wird schon seit Jahren kritisiert. Früher
hielten die Busse auf der Südseite des Bahnhofs und konnten erst über
Umwege und behindert durch den Autoverkehr ihre eigentlich Richtung
einschlagen. Bereits vor einiger Zeit entstand auf Bestreben der Gemeinde
Aschheim eine Bushaltestelle nördlich des Bahnhofs, so daß der Umweg über
den Münchner Stadtteil Riem entfallen konnte.
Diese an sich zu begrüßende Maßnahme hat jedoch zu verlängerten Fußwegen
zwischen S-Bahn und Bus geführt. Dies wurde von PRO BAHN schon letztes
Jahr kritisiert.
Zum Fahrplanwechsel wurden die Linienwege im Bereich des Bahnhofs Riem
noch einmal verbessert. Möglich wurde dies durch den Bau einer zweiten
Zufahrtstraße.
"Die Fußwege zur S-Bahn wurden aber nicht verkürzt" bedauert der
Sprecher, allerdings "ist dies bei der derzeitigen Lage des
Bahnhofes auch sehr schwierig."
Alle diese Maßnahmen basieren unter anderem auf der von der
Deutschen Bahn bereits vor Jahren geäußerten Absicht, den Bahnhof Riem
nach Osten zu verlegen. Dadurch könnten sowohl die jetzige
Bahnhofsunterführung als auch ein weiter östlich gelegener Fußgängertunnel
vom S-Bahnsteig aus erreicht werden. Dies würde sowohl die Erschließung
von Riem als auch des Dornacher Gewerbegebiets verbessern. Bei geeigneter
Verlegung der Bushaltestelle würden sich die Umsteigewege minimieren.
Darüberhinaus könnte durch Einbau von Rampen der S-Bahnhof preiswert und
zuverlässig sowohl behinderten- als auch kinderwagengerecht ausgebaut
werden.
Die Deutsche Bahn AG hat jedoch die Verlegung des Bahnhofs abhängig
gemacht vom mehrgleisigen Ausbau der Fernverkehrsstrecke München -
Mühldorf. Diese ist jedoch zur Zeit Spielball widerstrebender
verkehrspolitischer Strömungen.
PRO BAHN fordert, daß Verbesserungen im S-Bahn-System nicht immer wieder
davon abhängig gemacht werden, ob der Fernverkehr davon Vorteile hat. Die
Deutsche Bahn sollte den Regionalisierungsgedanken ernst nehmen, und
Maßnahmen, die ausschließlich den Münchner Nahverkehr betreffen, nicht in
Frankfurt oder Bonn entscheiden lassen.
Wenn es ans Bezahlen
geht, weiß die Deutsche Bahn AG sehr wohl zwischen den verschiedenen Töpfen
zu unterscheidem. Die Verlegung des Bahnhofs Riem ist – unabhängig von
Betrachtungen zur Strecke München - Mühldorf – eine sinnvolle Maßnahme und
muß endlich angegangen werden.
Eine weitere Verzögerung bedeutet nur, daß der Streit um die
Verkehrspolitik einmal mehr auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird.
"Die Bahnhofsverlegung sollte noch dieses Jahr beginnen." so das
Resümee von Andreas Barth.
Verantwortlich: Andreas Barth
Diese Medienmitteilung als pdf-Datei