Verzicht auf MVV-Preiserhöhungen bis zu einer echten Reform gefordert

Medieninformation vom 30. Oktober 1997

"die angekündigte Preiserhöhungen kommt zur Unzeit" so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Denn die Fahrpreise sind im Großraum München in den letzten Jahren stärker gestiegen als im Bundesdurchschnitt. Dazu komme noch, daß die Fahrgäste über die bestehenden Ungerechtigkeiten im Tarif von Jahr zu Jahr mit einer zukünftigen grundlegende Tarifreform vertröstet werden. Nach PRO BAHN-Berechnungen soll der Tarif jetzt um 3 die Kostensteigerung ist. "Dadurch werden nur Fahrgäste vertrieben, Mehreinnahmen können deshalb nicht erwartet werden." befürchtet der Sprecher; Wahrscheinlich wird sogar die öffentliche Hand durch dann notwendigen Straßenbau noch stärker als bisher belastet. Mehreinnahmen kann es nach Auffassung von Andreas Barth nur geben, wenn "das Angebot grundlegend verbessert und der Tarif vernünftig und gerecht gestaltet" wird. Zu dieser grundlegenden Angebotsverbesserung braucht jedoch weniger Geld ausgegeben werden als durch die zusätzlichen Fahrgäste eingenommen wird, prognostiziert der Sprecher. "München bringt seine herausragende Position im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel immer mehr in Gefahr, während anderswo gleichzeitig deutliche Verbesserungen für den öffentlichen Nahverkehr wie auch ein besseres Tarifmodell erreicht werden."

Die Tarifreform wird seit Jahren immer wieder verschoben. Ein besseres Tarifmodell als das jetzige wurde zudem immer noch nicht von den Verantwortlichen vorgelegt. Durch eine weitere Tariferhöhung werden die Ungerechtigkeiten im bestehenden System jedoch nur verstärkt. Andreas Barth appeliert daher an die verantwortlichen Gesellschafter, die Stadt München und den Freistaat Bayern, "erst nach einer grundlegenden und echten Reform des MVV-Tarifs" wieder die Preise zu erhöhen. Dies wäre jedoch wahrscheinlich dann nicht mehr notwendig, weil bei geringeren Tarifsprüngen die Bürger stärker motiviert wären, ab ihrer Haustüre die öffentlichen Verkehrsmittel zu verwenden und nicht erst ab der Grenze des Innenraumes.

Gleichzeitig fordert der Fahrgastvertreter, das entstehende Mehrerlöse direkt in die Verbesserung des Verkehrsnetzes gesteckt werden. Dringende Verbesserungen seien beispielsweise im Abendverkehr erforderlich. Ebenso fehlen manche Verbindungen – beispielsweise eine Buslinie von Feldmoching nach Karlsfeld – ganz. "All diese Verbesserungen führen auch wieder zu Mehrerlösen, die dann weitere Verbesserungen finanzieren können" so Andreas Barth und fordert, daß "von den Fahrgästen aufgebrachte Gelder nicht einfach im allgemeinen Haushalt verschwinden oder für längst beschlossene und damit auch finanzierte Prestigeprojekte verwendet werden."

Verantwortlich: Andreas Barth

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