Kritik am Busanpassungsnetz zur U1-Süd

Medieninformation vom 5. März 1997

"das Busnetz ist zu unübersichtlich" so faßt Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN, die Kritik der Fahrgäste am Busanpassungsnetz zur U1 Süd zusammen. Das Liniennetz, das nach Inbetriebnahme der U1-Süd im Herbst dieses Jahres gelten soll, wurde vor kurzem von den Stadtwerken dem Bezirksausschuß vorgestellt. Verantwortlich für die Unübersichtlichkeit des Netzes sind jedoch nicht die Stadtwerke, denn "das Hauptproblem ist die schlechte Lage der U1 - sie macht ein attraktives Busanpassungsnetz zu vertretbaren Kosten sehr schwer" gibt der Fahrgastvertreter zu bedenken.

Eines der Negativbeispiele des nun vorgeschlagenen Liniennetzes ist die Linie 98, die von Giesing erst zum Fasangarten fährt, von dort aus über Mangfallplatz zum Krankenhaus Harlaching. "Ein Schild ‘Krankenhaus Harlaching’ an einem Bus, der von Giesing erstmal zum Fasangarten fährt, ist für alle verwirrend." weiß Andreas Barth aus der Erfahrung von anderen Netzen wie beispielsweise aus dem Hasenbergl. Auch andere Linien haben nicht immer einen verständlichen Weg, so soll beispielsweise die Linie 220 am U-Bahnhof Mangfallplatz in einer Entfernung von 50 Metern vorbeifahren, um zum Bahnhof St.-Quirins-Platz zu fahren. "Auch wenn letztlich die Gesamtfahrzeit die gleiche ist und die Stadtwerke möglicherweise Betriebskosten sparen, ist es psychologisch sehr ungünstig, an den U-Bahn-Eingängen praktisch direkt vorbeizufahren."

Das Hauptproblem ist nach Einschätzung des Sprechers die ungünstige Lage der U-Bahn. "Der Anschluß der ehemaligen Amerikanischen Siedlung war natürlich bei den Planungen vor über zwei Jahrzehnten nicht absehbar, doch bei Baubeginn schon" kritisiert der Sprecher den dennoch erfolgten Bau. "Bedeutend einfacher und für die Fahrgäste deutlich attraktiver wäre es gewesen, die U-Bahn in die ehemalige Amerikanische Siedlung zu verlängern, denn dies hätte sowohl für eine gute Umsteigemöglichkeit am Mangfallplatz gesorgt wie auch die Busorgien verhindert" da ist sich Andreas Barth sicher. Daher fordert der Sprecher, das bei zukünftigen Planungen nicht nur der Stand bei Erteilung der Streckengenehmigung berücksichtigt wird, sondern auch der direkt bei Baubeginn. Und: Auch die Realisierung eines attraktiven Anpassungsnetzes muß vor Baubeginn geprüft werden.

Verantwortlich: Andreas Barth

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