1 Jahr neuer MVV-Vertrag - Fahrgäste ziehen erste Bilanz

Medieninformation vom 1. Januar 1997

vor genau einem Jahr ist der neue MVV-Vertrag in Kraft getreten, doch die Bilanz ist nach den Worten von Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN, "bereits jetzt verheerend". Dies liegt jedoch -darauf legt der Fahrgastvertreter Wert- nicht an den MVV- Mitarbeitern, die sich bemüht hätten, möglichst viel Positives umzusetzen, sondern an der zu geringen Bedeutung, die dem MVV mittlerweile von seinen Gesellschaftern beigemessen wird.

"Durch den neuen Vertrag sollte eigentlich die Transparenz der Entscheidungen erhöht und die politische Kontrolle verbessert werden" erinnert Andreas Barth. Zahlreiche Kompetenzen wurden vom MVV auf einerseits die Stadt München, den Freistaat Bayern und die Landkreise und andererseits die Verkehrsunternehmen verlagert. "Doch mittlerweile klappt die Koordinierung zwischen einigen dieser Instanzen praktisch nicht mehr." berichtet der PRO BAHN-Sprecher aus seinen Erfahrungen; eine Verzahnung durch den MVV wird teilweise nicht mehr gewünscht, notwendige Daten werden nicht mehr weitergegeben.

Äußeres Zeichen dieses Konfliktes war letztes Jahr der Abgang beider MVV- Geschäftsführer, einer davon wegen des offenen Dissens über die Aufgaben des neuen MVV. "Letztlich ist der MVV jetzt am Ausbluten" fürchtet Andreas Barth, "denn die noch vorhandenen qualifizierten Kräfte bereiten ebenfalls ihren Weggang vor." Dadurch würde eine Marionette entstehen, die keine Chance mehr hätte, für Fahrgäste attraktive Angebote zu entwickeln; sie wäre dann nur noch Konkursverwalter des einstigen Erfolges.

"Für einen attraktiven Nahverkehr in der ganzen Region ist aber eine starke Koordinierung jetzt dringender denn je notwendig" weiß der PRO BAHN- Sprecher aus den Erfahrungen mit dem seit Anfang 1994 geltendem neuen Recht. Ein attraktiver Nahverkehr im Ballungsraum nützt vor allem der Stadt München, denn im Stadtgebiet ist das Verkehrsproblem besonders groß. Daher ist nach den Worten von Andreas Barth "vor allem die Stadt München jetzt zum Handeln verpflichtet -die Richtschnur ist das Wohl ihrer Bürger." Sie müsse dringend dem MVV den Rücken stärken. um den Informationsfluß und die Koordinierung wieder zu ermöglichen. Dabei verweist der Fahrgastvertreter auf das "Primat der Politik", sprich der MVV und auch die beteiligten Verkehrsunternehmen sind in erster Linie den politischen definierten Zielen verpflichtet -nämlich für die Bürger einen attraktiven Nahverkehr zu entwickeln.

Verantwortlich: Andreas Barth

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