Neuer Fahrplan bringt keine Verbesserungen für Busnetz

Medieninformation vom 8. Juni 1996

PRO BAHN: Chance verpaßt!

Fahrgastverband vermißt notwendige Nachbesserung

der Fahrgastverband PRO BAHN hält es für eine verpaßte Chance, daß der seit 2. Juni geltende neue Fahrplan nicht dazu genutzt wurde, die bereits erkannten Unzulänglichkeiten beim Busnetz in den Gemeinden nördlich von München zu beseitigen. Seit im Herbst 1995 aufgrund der Verlängerung der U-Bahn nach Garching die Buslinien in der Region neu gestaltet wurden, hat sich die Situation des öffentlichen Verkehrs deutlich verbessert. Trotzdem zeigten sich bereits in den ersten Wochen nach Inbetriebnahme der neuen Linienwege einige Schwachpunkte.

So wird die wichtige Querverbindung der Linie 219 von Garching nach Ismaning und zur Flughafen-S-Bahn am Wochenende und abends nicht befahren und der Anschluß vom Flughafen in Richtung Garching funktionierte gar nicht. Auf der gleichen Linie sollten nach Meinung von PRO BAHN die in Lohhof Süd entstehenden Standzeiten für weitere Fahrten nach Garching-Hochbrück genutzt werden sollten, anstatt Fahrzeug und Fahrer jeweils 24 Minuten ungenutzt warten zu lassen.

Die am Wochenende existierende Bedienungslücke an der Münchner Stadtgrenze zwischen Studentenstadt und Garching wurde ebenfalls frühzeitig von PRO BAHN bemängelt. Auch fordert der Fahrgastverband, daß die Schleißheimer Schlösser an Sonn- und Feiertagen durch eine Buslinie angefahren werden, damit Besucher auch mit dem öffentlichen Verkehr statt mit dem Auto dieses beliebte Ausflugsziel erreichen können.

PRO BAHN hat für alle diese Unzulänglichkeiten Änderungsvorschläge gemacht, die mit relativ geringem Aufwand zu realisieren wären. Diese umfassen auch Verbesserungen beim Anschluß der Garchinger Forschungsinstitute sowie der Gemeinden Eching und Neufahrn.

Die einmalige Chance, diese Verbesserungen bereits nach 7 Monaten umzusetzen, wurden von Kommunen und MVV verpaßt. Lediglich kleine Änderungen beim Anschluß der Linie 219 an die S8 in Ismaning wurden durchgeführt. Jetzt müssen die Bürger wieder ein ganzes Jahr auf den nächsten Fahrplanwechsel hoffen. PRO BAHN hat kein Verständnis dafür, daß zunächst mit viel Geld und Aufwand ein neuer U-Bahn-Anschluß und ein recht gutes Busnetz geschaffen wurde, man sich dann aber notwendigen Anpassungsmaßnahmen verweigert. Dies ist ineffizient und begrenzt die zunehmende Akzeptanz der neuen Linien durch die Bürger der Region.

Die Fahrgäste werden ebenfalls nicht verstehen, wieso bereits nach kurzer Zeit die Verbindung zwischen Garching und Eching drastisch verschlechtern kann. Es ist heute allgemein bekannt, daß nach Einführung neuer Linien im Busverkehr eine Testphase von etwa 2 Jahren benötigt wird, bevor man Aussagen über die Auslastung der neuen Busverbindungen machen kann.

PRO BAHN fordert die Verantwortlichen auf, die notwendigen Anpassungsmaßnahmen noch während der laufenden Fahrplanperiode durchzuführen. Anbieten würde sich dafür der 27. Oktober, an dem wegen einer U-Bahn-Verlängerung in München sowieso ein Fahrplanheft erscheinen wird.

Verantwortlich: Andreas Barth

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