Rückgang der Fahrgastzahlen beim MVV 1994

Medieninformation vom 18. August 1995

"der Fahrgastrückgang beim MVV ist kein Zufall, sondern der sichtbare Ausdruck einer sich schon länger abzeichnenden Entwicklung", das befürchtet Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN, "letztes Jahr wurde der Trend lediglich durch den Kirchentag verdeckt." Denn seit der Inbetriebnahme des MVV wurde an den zentralen Stellen des Verbundsystems nichts verbessert, so daß der Stand der Technik der von 1972 ist.

"Überfüllte S-Bahnen, unzureichender Takt, fehlende Tangentialverbindungen, Überforderung der zentralen Bereiche und eine zunehmende Störanfälligkeit der überlasteten S-Bahn-Tunnelstrecke", das sind nach den Worten von Andreas Barth Hauptschwächen des Verbundangebots. Damit können keine neuen Fahrgäste gewonnen werden, im Gegenteil, es findet eine Abwanderung zum Individualverkehr statt und der Gesamtanteil des Öffentlichen Verkehrs sinkt.

Die Engpässe des jetzigen Systems sind seit Jahren bekannt, in Sonntagsreden hat die Politik immer Abhilfe versprochen, die Finanzierung der baureifen Sanierung des S-Bahn-Tunnels wird seit Jahren durch immer neue Prüfungen und Auflagen verzögert. Durch diese kurzsichtige Taktik können die Zuwächse an Mobilität nur noch auf den Straßen erfolgen, der notwendige Wirtschaftsverkehr wird auch hier gehemmt und der Wirtschaftsstandort München unnötig gefährdet.

Wenn vor der Jahrtausendwende noch eine merkbare Verbesserung eintreten soll, muß unverzüglich mit dem Umbau des S-Bahn-Tunnel begonnen werden, für eine nachhaltige Sanierung innerhalb der nächsten 15 Jahre muß der ausstehende Planungsauftrag für die Südumfahrung erteilt werden.

Die Fahrgäste haben kein Verständnis dafür, daß mit der Bahnreform die Bilanz der Deutschen Bahn lediglich optisch geschönt wird, während gleichzeitig notwendige Verbesserungen für die Fahrgäste durch Verschiebung von Zuständigkeiten jahrelang verzögert werden.

Verantwortlich: Andreas Barth

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