Stellungnahme zum Leistungsprogramm der MVG 2011/12

Nachfolgend die Stellungnahme zum Leistungsprogramm. Diese Stellungnahme ist auch als pdf-Datei erhältlich.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Übersendung des Entwurfs des Leistungsprogramm 2011/12.

Gemessen am Anspruch "Angebotsoffensive" ist das Angebot an zu vielen Punkten nicht überzeugend. Im Vergleich sowohl zu den Ausbauten im Straßenverkehr als auch zum Fahrgastwachstum müssen wir hier insgesamt einen Gleichstand bis Rückschritt konstatieren. Während man sich gerne in der Politik auf die Schultern klopft dafür dass überhaupt etwas passiert, ist der Vergleich von Angebot und Finanzkraft schlecht.

In einem so wirtschafts- und finanzkräftigen, attraktiven Ballungsraum wie München sollte beispielsweise auch auf den Ausbau eines guten Abendverkehrs Wert gelegt werden. Das Angebot ausschließlich daran zu messen dass die Stehplätze am Abend nicht komplett überlastet sind, kann nicht der Maßstab sein.

Entsprechend der positiven Meldungen über die Fahrgastzahlen muss auch beim Angebot nachgebessert werden, um die Grundlage für das weitere Wachstum und die Attraktivität des Wirtschaftsraums zu legen.

Zu den Maßnahmen im Detail:

U-Bahn:

Die Anzahl der verschiedenen Fahrplanzustände wird langsam verwirrend hoch (Schultage vs Ferientage, Montag -- Donnerstag vs Freitag, Grossmessen, ...). Die Reduzierung zumindest in der Außendarstellung halten wir für dringend notwendig. Besonders schlimm ist bereits heute der Abfahrtsplan der U4 Westendstrasse. Die Gestaltung der Aushangfahrpläne der U4 sollte insgesamt wie bereits letztes Jahr angesprochen verbessert werden.

Tram:

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind nur teilweise überzeugend. Eine Neuordnung des Netzes insgesamt ist sicherlich sinnvoll.

Auf der Linie 27 bedeutet der Einsatz von Dreiteilern allerdings, dass trotz dichterem Takt das Platzangebot sich kaum verbessert und dies keine echte Kapazitätsausweitung ist. Tagsüber ein 5-Minuten-Takt und abends ein 10-Minuten-Takt analog der Arnulfstraße wäre hier angemessen. Schwabing und die Barer Straße ist auch dank des Museumsviertels und der Universitäten lange am Abend gut besucht. Takte unterhalb eines 10-Minuten-Taktes sind unattraktiv und sollten daher nur bei sehr schwacher Nachfrage erfolgen; rein die Platzauslastung anzuschauen ist für die Entscheidung zwischen 10- und 20-Minuten-Takt nicht angemessen.

Bei den Trambahnen bleibt zudem weiterhin die Straßenverkehrsbehörde gefordert, um die negative Beeinträchtigung des öffentlichen Nahverkehrs durch das Fehlverhalten einzelner Autofahrer zu reduzieren. Eine Veröffentlichung der Pünktlichkeitsdaten, zusammen mit den Verspätungsursachen halten wir weiterhin für notwendig, wie dies beispielsweise in Bonn jetzt erfolgt ist. Wir bedauern, dass wir diese Punkte unmittelbar aus der letzjährigen Stellungnahme übernehmen müssen.

Bus:

Die Beschleunigung der Buslinie 100 begrüßen wir.

Bus 131/132: Wir regen an, die Linie 131 ohne Nummernwechsel weiterfahren zu lassen. Damit wird dann auch bei Fahrten nach Süden klar, wohin der Bus weiterfährt.

Nachdem damit jetzt ein 10-Minuten-Takt im Tal mit Bussen bestehen wird, fordern wir, dass endlich die Haltestelle Tal eingerichtet wird. Die Fußwege vom Bus 132 zu den Geschäften im Tal liegen weit überhalb der zulässigen Werte im Münchner Nahverkehrsplan. Die jahrelange Verzögerungstaktik kann daher nicht überzeugen, ein Aussitzen bis zum Umbau des Tals ebensowenig. In den Sonntagsreden ist immer von einer Priorisierung des Umweltverbunds die Rede, hier wären Taten gefordert, die zudem auch keine hohen Betriebskosten erzeugen.

Anbindung Ackermannbogen: Wir begrüssen, dass der Bus jetzt in die Siedlung fahren soll. Allerdings kann das Zusammenwirken von Architektur und Nicht-Fertigstellung der Strassen nur noch als "fatal" bewerten werden, und ist für die Bürger auch nicht mehr nachvollziehbar.

Nachtnetz:

Grundsätzliches: Angesichts der stetig steigenden Nachfrage regen wir an, dass an der Wochenenden der 30-Minuten-Takt auf einen 20-Minuten-Takt verdichtet wird. Dies wird auch für die Umsteigesituation mit dem Ringbus insgesamt bessere Optionen ergeben.

N27: Hier böte sich an den Wochenenden eine Verlängerung Richtung Grünwald an.

N46: Wir bitten zu prüfen, ob ein S1-Anschluß in Feldmoching realistisch machbar ist.

Wir bitten Sie, Ihre Vorschläge im angesprochenen Sinne zu ergänzen.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Andreas Barth
(Leiter SKG München)