Hintergrund-Informationen

Nürtingen - Neuffen

An der Bahnlinie von Plochingen über Reutlingen und Tübingen nach Horb, südöstlich von Stuttgart, liegt der Ort Nürtingen. Von dort zweigt eine Stichstrecke anch Neuffen ab.

Hier zeigte der Connex-Konzern, dass er nicht nur als SPNV-Betreiber autreten kann, sondern auch in der Lage ist, eine Nebenstrecke innerhalb weniger Monate, davon nur ca. 12 Wochen Schienersatzverkehr (SEV), zwischen März bis Juni 2001 komplett grundlegend zu sanieren. So konnte die modernisierte Strecke pünktlich zum Fahrplanwechsel am 10. Juni 2001 an den Start gehen.

Auf der Strecke Nürtingen - Neuffen (9 km, 5 Zwischenhalte) war das Ziel, die Fahrzeit soweit zu verkürzen (auf 12 Minuten plus je 3 Minuten Richtungswechsel), dass der Halbstundentakt mit einem einzigen Fahrzeug gefahren werden kann.

Hierzu wurden unzählige kleine und kleinste Bahnübergänge (durch neue landwirtschaftliche Wege parallel zur Bahn) völllig aufgehoben und alle verbleibenden Bahnübergänge (immer noch ca. 20 Stück) technisch gesichert, d.h. zumindest mit gelb/rot-Ampel ausgerüstet. Die Streckengeschwindigkeit wurde auf 80 km/h erhöht; einige zu enge Gleisbögen mussten vergrößert werden.

Die Bahnsteige wurden alle auf 55 cm erhöht, was zusamen mit dem RegioShuttle der Firma Stadler (Berlin-Pankow) einen ebenerdigen und fast völlig spaltfreien Zugang ergibt.

Den Erfolg dieser Maßnahmen zeigen die Fahrgastzahlen, die im April 2005 veröffentlicht wurden: Bei einer Fahrgastzählung Anfang März wurden mit 4513 Fahrgäste pro Tag ein neuer Rekord aufgestellt. Im Oktober 2003 waren es auch schon beachtliche 3653 Fahrgäste, ein Jahr davor 3325 täglich. Dazu drucken wir hier die Originalpressemitteilung der WEG vom 14. April 2005:

Die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) hat bei einer Fahrgastzählung auf der "Tälesbahn" Nürtingen - Neuffen Anfang März 4513 Fahrgäste täglich gezählt, mehr als je zuvor. Im Oktober 2003 waren es auch schon beachtliche 3653 Fahrgäste, ein Jahr davor 3325. "Mit einer Steigerung um 36 Prozent innerhalb von zweieinhalb Jahren von einer derart hohen Basis gehört die Tälesbahn sicher zu den bundesweiten Vorzeigemodellen des Schienenpersonennahverkehrs", sagt Joachim Großmann, Geschäftsführer der WEG.

Den Grund für die Steigerung sieht er in der kontinuierlichen Verbesserung des Angebots, zum Beispiel der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit und der Anschaffung neuer sprintstarker Triebwagen. Dies habe den Halbstundentakt in den Hauptverkehrszeiten erst möglich gemacht.

Großmann sieht den Erfolg allerdings durch die gegenwärtige Sparpolitik gefährdet. So habe der Zweckverband FahrMit zum Fahrplanwechsel einige Zugleistungen abbestellt. Die WEG habe die Auswirkungen auf die Fahrgäste zwar minimieren können. "Verkehrspolitisch ist jedoch ein entgegengesetztes Zeichen gefordert - nicht zuletzt angesichts der gegenwärtigen Diskussion über die Luftverschmutzung durch Autos."

Großmann regte stattdessen an, die Aufgabenträger mögen zusätzliche Leistungen bestellen, um die Verkehrszeiten mit Halbstundentakt und den Verkehr am Abend auszudehnen. "Wer mit der Eisenbahn zum Beispiel ins Kino oder Theater nach Stuttgart fährt, möchte doch gerne auf dem gleichen Wege zurückkommen!"

Ebenso könne man über einen Sonntagsverkehr wie im Ermstal oder auf der Teckbahn nachdenken. Im Neuffener Tal gebe es unter anderem mit dem Freilichtmuseum und dem Thermalbad in Beuren sowie der Burg Hohenneuffen attraktive Ausflugsziele. "Wichtig ist für den Nahverkehrskunden die Verlässlichkeit des Angebots. Dass am Sonntag statt der Züge Busse fahren, ist nicht leicht verständlich zu machen." So würden sich leider viele Ausflügler für das Auto entscheiden.

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erstellt am: 18-Apr-05