Positionen

Grundforderungen aus Fahrgastsicht

Diese Liste wurde von der Kreisgruppe Weilheim-Schongau im Frühjahr 1997 für den ersten Internet-Auftritt von PRO BAHN formuliert. Den Originaltext haben wir inzwischen lediglich etwas anders formatiert. (M. Wiegner im September 2002)

  1. Taktverkehr auf allen Bahnlinien
    Auf allen Bahnstrecken muß ein Taktverkehr angeboten werden, an sieben Tagen in der Woche und von früh bis spät. In der Regel soll jede Stunde ein Zug in jede Richtung fahren, in Ballungsräumen auch öfters.

  2. Erhöhung der Reisegeschwindigkeit
    Bei vielen Zweigstrecken, zum Teil selbst bei Hauptlinien, wurden wichtige Investitionen in die Streckeninfrastruktur unterlassen. Langsamfahrstellen, technisch ungesicherte Bahnübergänge und veraltete Signalisierung sind aber nicht akzeptabel, wenn darunter die Reisegeschwindigkeiten von Zügen leiden.
    Unabhängig davon muß auch der verstärkte Einsatz von leichten, beschleunigungsstarken Schienenfahrzeugen und NeiTech-Zügen vorangetrieben werden.

  3. Ausbau des Bahnnetzes
    Damit die Bahn insgesamt konkurrenzfähig wird, muß dort, wo ausreichende Verkehrsströme existieren, das Netz ergänzt werden. Das betrifft nicht nur schnelle Fernverkehrslinien, sondern auch Lückenschlüsse und Verlängerungen von Nahverkehrsstrecken. Aufgrund veränderter Verkehrsbeziehungen und Siedlungsstrukturen ist auch in vielen Fällen eine Reaktivierung von zuvor stillgelegten Strecken sinnvoll.
    Die Kapazität der einzelnen Bahnlinien muß so bemessen sein, daß ein Taktverkehr zuverlässig durchgeführt werden kann. Es darf insbesondere nicht vorkommen, daß aus kurzfristigen Überlegungen heraus wertvolle Bahninfrastruktur vernichtet wird, die für ein auf Wachstum ausgerichtetes Bahnangebot benötigt wird.

  4. Durchgehende Transportkette
    Um schnelle und lückenlose Verbindungen zu schaffen, müssen zu den Bahnhöfen Anschlußverkehre mit Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen angeboten werden. Für Gebiete mit geringen Fahrgastaufkommen kommen bedarfsorientierte Betriebsformen wie Sammeltaxen in Betracht. Die Fahrpläne der verschiedenen Verkehrsanbieter müssen dabei aufeinander abgestimmt werden. Eine Konkurrenzierung innerhalb des öffentlichen Verkehrs darf es nicht geben. Die Kombinationsmöglichkeiten Bahn - Fahrrad müssen verbessert werden. Die Einrichtung von Park & Ride Anlagen und Parkterminals darf nicht zu Lasten des öffentlichen Verkehrs gehen.

  5. Steigerung des Reisekomforts
    Öffentliche Verkehrsmittel müssen sauber, bequem und leicht zugänglich sein. Entsprechendes gilt auch für die stationären Anlagen, seien es Großstadtbahnhöfe, Haltepunkte in der Region oder Bushaltestellen.
    Die Möglichkeiten von Gepäcktransporten, z.B. von Fahrrädern, müssen erleichtert werden.

  6. Einfacher Fahrkartenkauf
    Fahrkarten müssen über ein dichtes Verkaufsnetz mit langen Öffnungszeiten vertrieben werden; selbstverständlich mit der Möglichkeit einer kompetenten Beratung. Die Tarifgestaltung muß nachvollziehbar und gerecht sein, und fahrgastfreundliche Verbundtarife sind flächendeckend einzuführen.

  7. Leicht zugängliche Fahrgast-Informationen
    Informationen über Abfahrtszeiten, Umsteigebeziehungen und Tarife müssen für jeden Bürger leicht und schnell verfügbar sein.

  8. Minimierung der Betriebskosten
    Es sollte nicht vergessen werden, daß auch aus Fahrgastsicht ein Interesse an einem kostengünstigen Betrieb von Bahnverkehr besteht. In vielen Fällen läßt sich nur mit Fahrzeugen, die in der Anschaffung und im Betrieb preiswert sind, ein Angebot auf der Schiene realisieren. Auch die Betriebskosten der Infrastruktur sind zu minimieren, ohne natürlich die Sicherheit des Betriebs zu gefährden. Geeignete Lösungen werden von der Industrie zunehmend angeboten.