Außerfernbahn

Widersprüchliche Hinweise zum Fahrscheinkauf

Verwirrung bei den Fahrgästen

Brief von FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol an die Geschäftsleitung DB Regio AG, Regio Oberbayern aufgrund eines Artikel der Tiroler Tageszeitung vom 15. März 2009

Tiroler Tageszeitung vom 15. März 2009

Verwirrung bei den Fahrgästen
Widersprüchliche Hinweise sorgen für Ratlosigkeit bei zahlreichen Bahnreisenden im Außerfern.
Von Erich Papp

Ehrwald - An den Bahnhöfen entlang der Außerfernbahnstrecke gibt es keine besetzten Schalter mehr. Dies bedeutet nicht nur, dass es keine Zug-bzw. Preisauskunft und keine Platzreservierungen vor Ort mehr gibt, auch Fahrkarten sind vor Reiseantritt nicht erhältlich. Auch der Bahnhof Reutte bildet hier keine Ausnahme. Wer ein Ticket lösen möchte, erhält an sämtlichen geschlossenen Schaltern den kurzen und knappen Hinweis: "Fahrkarten im Zug."

Dies wäre an sich noch kein Grund zur Aufregung. Im Zug steht der Fahrgast jedoch dann - meist recht ratlos - vor einem Dilemma. Dort erfährt er nämlich: "Fahrt nur mit gültiger Fahrkarte. Reisende ohne Fahrkarte zahlen den doppelten Fahrpreis, mindestens jedoch 40 Euro. Lösen Sie bitte Ihre Fahrkarte grundsätzlich vor Reiseantritt."

René Zumtobel, Pressesprecher der Österreichischen Bundesbahnen in Innsbruck, verweist auf seine Kollegen der Deutschen Bahn: "Wir, die ÖBB, stellen nur die Infrastruktur zur Verfügung. Der Bahnbetrieb wird von der DB Regio abgewickelt."

Im Jahr 2001 wurde der Zugbetrieb auf der Außerfernbahnstrecke vom Grenzübergang Vils-Pfronten bis zur Staatsgrenze zwischen Ehrwald und Garmisch von der Deutschen Bahn übernommen. Bianca Piechaczek, Sprecherin der DB Regio Bayern, kennt das Problem der verunsicherten Fahrgäste und seufzt: "Ja, das kann in kleinen Bahnhöfen vorkommen, die keinen Schalter und auch keinen Fahrschein-automaten mehr haben." Die widersprüchlichen Aufkleber in den Zügen könnten jedoch nicht entfernt werden. "Umlaufbedingt sind diese Züge auch auf anderen Strecken unterwegs, das kann nicht jedes Mal geändert werden", erklärt Piechaczek und verspricht: "Das Lösen von Fahrscheinen ist im Zug problemlos beim Schaffner möglich. Das Problem ist den Mitarbeitern bekannt."

Für einen großen Teil der Reisenden ist der grenzübergreifende Schneeexpress zwischen Vils und Garmisch-Partenkirchen seit 20. Dezember ohnedies gratis. Für alle Gäste mit Gästekarte sowie alle Einheimischen gilt das Angebot noch bis 13. April. Als Fahrkarte gilt die Gästekarte, die Einheimischen holen sich ihre Karte beim jeweiligen Gemeindeamt. Der Reisepass wird nicht akzeptiert.

Die Kosten von 82.000 Euro teilen sich die Kooperationspartner Naturpark Reutte, Tiroler Zugspitz Arena, Garmisch-Partenkirchen Tourismus sowie das Zugspitzdorf Grainau in einem komplizierten Schlüssel. Der Schneeexpress wird bestens angenommen: "Laut Mitteilung der DB Region Oberbayern konnte die Auslastung auf der Außerferner Strecke stark gesteigert werden", freuen sich die Verantwortlichen der Tourismusregion Zugspitz Arena.

Sehr geehrter Herr Servas
Die Tiroler Tageszeitung vom 15.03.09 bringt einen Artikel zum Thema "Verwirrung bei den Fahrgästen. Widersprüchliche Hinweise sorgen für Ratlosigkeit bei zahlreichen Bahnreisenden im Außerfern." (siehe oben)

Da die DB Regio AG im Tiroler Außerfern in der Regel grundsätzlich eigentlich einen relativ zufrieden stellenden Ruf genießt - der Ruf der ÖBB war im Personenverkehr im Außerfern in den letzten Jahrzehnten dagegen ein äußerst schlechter -, sollte die DB Regio AG bitte umgehend tätig werden und die in der Tiroler Tageszeitung angesprochenen widersprüchlichen Hinweise bitte umgehend beseitigen.

Entweder verwirklicht die DB Regio AG jenen Vorschlag, welcher am Ende des Berichtes in der Tiroler Tageszeitung von einem Leser dargelegt wird, oder man ändert die Aufschrift in den Zügen ganz generell, indem man z.B. schreibt:

"Bei Einstieg in Haltestellen und Bahnhöfen mit Fahrkartenverkauf (Automat, Fahrkartenschalter): Fahrt nur mit gültiger Fahrkarte Reisende ohne Fahrkarte zahlen den doppelten Fahrpreis, mindestens jedoch 40 Euro."

Die bei den Zügen an Türen und Fenstern angebrachten Aufschriften bzw. Aufkleber müssten auch mit dem Zusatz "In Haltestellen und Bahnhöfen mit Fahrkartenverkauf (Automat, Fahrkartenschalter): ..." ergänzt werden.

Meiner Meinung nach wäre eine Abänderung der Aufschriften bzw. Aufkleber in und an den Zügen ganz generell sinnvoll, weil es das aufgezeigte Problem ja nicht nur an der Außerfernbahn gibt. Wenn Sie in Pfraundorf bei Rosenheim in den Zug steigen - was ich übrigens immer wieder mache -, muss man ja auch OHNE gültige Fahrkarte einsteigen, weil es dort keinen Automaten und keinen Fahrkartenschalter gibt.

Ich kann nicht beurteilen, welchen Vorschlag die DB Regio verwirklichen kann (vermutlich lässt sich der Vorschlag, welcher am Ende des Berichtes in der Tiroler Tageszeitung von einem Leser dargelegt wird, schneller und leichter umsetzen als mein Vorschlag). Allerdings bitte ich sehr eindringlich etwas zu tun. Denn die aufgezeigte Widersprüchlichkeit macht gerade in einer Tourismusregion, in der immer wieder ortsunkundige Fahrgäste die Züge frequentieren, Schwierigkeiten. Einheimische regelmäßige BahnnutzerInnen wissen seit Jahren, dass die angesprochenen Aufschriften nicht den vor Ort gegebenen Umständen entsprechen und haben mit den falschen Aufschriften weit weniger Probleme als ortsunkundige Fahrgäste.

Ich darf bereits im Voraus für Ihre Bemühungen danken und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Martin Teißl
Sprecher des Arbeitskreises FAHRGAST Tirol
und Mitarbeiter bei FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol
Pirchanger 73
A-6130 Schwaz in Tirol

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