PRO BAHN Aktivitäten

Beitrag in der "PRO BAHN Post"

Mitteilungsblatt des RV Oberbayern (November 2000)

Außerfernbahn: Zukunft ungewiß?

Seit 16. Oktober ruht auf der Außerfernbahn der Personenverkehr auf der Außerfernbahn - die Fahrleitung wird zwischen Garmisch und Griesen abgebaut. Eigentlich hätte sie in diesem Zeitraum saniert bzw. neu errichtet werden sollen. Doch bei der DBAG ging man aufgrund von Äußerungen der ÖBB davon aus, dass die Strecke nicht bestandsgesichert sei - obwohl bestehende Verträge dies gar nicht zulassen und die Aufgabenträger immer wieder ihren Willen bekundet haben, weiterhin Zugleistungen auf der Außerfernbahn zu bestellen. Nun hat sich der österreichische Verkehrsminister Michael Schmid am 5. Oktober 2000 (und damit eigentlich viel zu spät) an den Vorstandsvorsitzenden der DBAG Mehdorn mit folgendem Schreiben gewandt, dass hier wörtlich zitiert sei:

"Sehr geehrter Herr Vorstandsdirektor!
Wie Ihnen sicher bekannt ist, gibt es derzeit in Tirol größte Sorge um den Weiterbestand der sog. Außerfernbahn zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte in Tirol aufgrund der dieser Tage beabsichtigten Abtragung der Fahrleitung auf dem Deutschen Streckenabschnitt zwischen Garmisch und Griesen. Ich möchte nochmals in Erinnerung rufen, daß die Strecke auf der österreichischen Seite in jedem Fall aufrechterhalten wird, unabhängig davon, ob die ÖBB im Personenverkehr den Betrieb aufrechterhält oder ob dieser gegebenfalls durch einen anderen Betreiber weitergeführt wird. Der Güterverkehr steht aufgrund seines hohen Aufkommens ohnedies nicht zur Disposition. Ich darf auch erwähnen, daß derzeit auf dem österreichischen Streckenteil Sanierungsarbeiten an der Lechtalbrücke durchgeführt werden, was die Absicht eines Weiterbetriebes dieser Strecke augenscheinlich unterstreicht. Ich ersuche Sie daher, in ihrem Zuständigkeitsbereich alles zu unternehmen, um die Abtragung der Fahrleitung zu verhindern bzw. im Falle einer zwingenden technischen Notwendigkeit dieser Maßnahme eine rasche Wiedererrichtung zu gewährleisten."

Der schwarze Peter liegt nun wieder bei der DBAG. Ob aber ab 5. November der Schienenverkehr wieder aufgenommen wird oder - wie wir befürchten - der Ersatzverkehr mit Bussen dauerhaft weitergeführt wird, ist noch immer ungewiß. In einem Schreiben an PRO BAHN vom 16. Oktober 2000 bezieht sich DB-Netz Vorstandsvorsitzender Roland Heinisch immer noch auf die Einstellungsabsichten der ÖBB und schreibt:

"Vor diesem Hintergrund wird die DB Netz AG vorerst nicht in eine notwendige Erneuerung der Oberleitung investieren. Ab Anfang November ist ... ein Betriebsabwicklung im Dieselbetrieb möglich. Falls sich die verkehrliche Situation zugunsten einer Weiterführung bzw. Wiederaufnahme des Betriebs auf Seiten der ÖBB ändern und ein elektrischer Betrieb wieder erforderlich werden sollte, ist unter Berücksichtigung der entsprechenden Vorlaufzeiten eine Wiedererrichtung der Oberleitungsanlagen technisch jederzeit möglich."/td>

Damit bleibt weiterhin die Zukunft der Außerfernbahn ungewiß. Wenn es eine Lösung geben wird, so wird sie wahrscheinlich nicht mit DB und/oder ÖBB umzusetzen sein.

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