PRO BAHN Aktivitäten

Flugblatt Juli 2000

Rettet die Außerfernbahn!

Schon im Herbst 2000 wird der letzte Zug zwischen Garmisch und Reutte fahren - wenn die deutsche Bahn und die österreichischen Bundesbahnen ihre Pläne durchsetzen. Nach der Ankündigung der ÖBB, den Betrieb zum 9.Juni 2001 einzustellen, wird die DBAG die schadhafte Fahrleitung zwischen Garmisch und Griesen nicht erneuern, sondern abreißen. Da keine Dieselfahrzeuge als Ersatz vorhanden sind, sollen schon ab 9. Oktober 2000 keine Züge mehr verkehren. Bei Umstellung auf Busbetrieb wenden sich die meisten Fahrgäste vom öffentlichen Verkehr ab. Dies hat die Erfahrung mit den Schienenersatzverkehren der Außerfernbahn bereits gezeigt. Weiterhin sollen 800 Tonnen Güter dann täglich auf der Straße transportiert werden, sie belasten den sensiblen Alpenraum zusätzlich.

Gutachten: Beste Chancen für die Außerfernbahn

Die Interreg-Studie im Auftrag des Freistaats Bayern und des Landes Tirol zur Zukunft der Außerfernbahn zeigt jedoch, daß die Bahnlinie attraktiv und volkswirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen sowohl in der Streckeninfrastruktur als auch bei der Vermarktung der Strecke:

Das muß sofort getan werden:

  • Rücknahme der Stillegungsabsichten und die Sanierung von Strecke und Fahrleitung. Die Finanzmittel hierfür liegen zum Teil schon bereit!
  • Ergänzender Busverkehr statt teurer, schienenparalleler Buskonkurrenz.
  • Wiederherstellung der Anschlussverbindungen in Garmisch und Reutte.

Mittelfristige Ziele sind:

  • Verkürzung der Fahrzeit Garmisch - Kempten auf 2 Stunden und Einrichtung neuer Halte.
  • Einführung des Stundentakts.
  • Eine transparente Tarifgestaltung zwischen ÖBB und DB für die Außerfernbahn.
  • Touristische Vermarktung als "Bahnerlebnis Karwendel- und Ausserfernbahn".

Sollten die ÖBB an der Stillegung festhalten, sollte Betrieb und Infrastruktur an ein anderes, zuverlässiges Eisenbahnunternehmen übergeben werden. Bis dahin muß die Strecke in intaktem Zustand vorgehalten und betrieben werden.

Die "neue" Außerfernbahn mit Stadtbahnwagen

Wesentlicher Bestandteil des Konzepts wird die Wahl geeigneter Fahrzeuge sein. Der Stadtbahnwagen der "Saarbahn" ermöglicht dank guter Beschleunigungswerte die gleichzeitige Verkürzung der Fahrzeit bei zusätzlichen Haltepunkten. Große Fensterflächen und der Blick nach vorne ermöglichen ungehinderten Genuß des Gebirgspanoramas und machen aus der Bahnfahrt ein Erlebnis für Touristen und Einheimische. Das leichte Fahrzeug schont den Oberbau und erlaubt einen wirtschaftlichen Betrieb. Die niedrige Fußbodenhöhe ermöglicht bequemen Einstieg auch für Mobilitätsbehinderte.

Mit der Stadtbahn bis in die Innenstadt von Kempten

In Kempten gibt es Untersuchungen, mit gleichartigen Stadtbahnwagen den abgelegenen Hauptbahnhof an die Innenstadt anzuschließen und die Züge auf DB-Schienen weiter in die Region fahren zu lassen. Die projektierte Ausrüstung des Stadtbahnwagens mit einem zusätzlichen Dieselmotor gestattet es, auch nicht elektrifizierte Strecken einzubeziehen. Damit wäre ein durchgehender umsteigefreier Betrieb auf der Außerfernbahn von der Innenstadt Kemptens bis Garmisch und sogar weiter bis Innsbruck möglich. Dies würde die Attraktivität dieser für Touristen und Einheimische gleichermaßen wichtigen Bahnlinie weiter steigern und damit helfen, die Straßen im sensiblen Alpenraum zu entlasten.

zurück zu "PRO BAHN Aktivitäten"