PRO BAHN Aktivitäten

Beitrag in der "PRO BAHN Post"

Mitteilungsblatt des RV Oberbayern (Febraur 2000)

Bereits im vergangenen Jahr haben wir berichtet, dass wegen angeblicher Schäden der elektrischen Fahrleitung der deutsche Abschnitt der Außerfernbahn Garmisch -Griesen nur mit 40 km/h befahren werden darf und in der Folge die Anschlüsse oft knapp verpasst werden. Anfang Januar hing die DB Zettel an den Bahnhöfen aus, die nein, nicht die Reparatur ankündigten, sondern mitteilten, dass ab ab Montag, den 10.1.2000 die Fahrzeiten verlängert werden, um die Anschlüsse wieder zu gewährleisten. Nach dem neuen Fahrplan verkehren die Züge ab Reutte/Tirol, Ehrwald, Griesen und Untergrainau also teilweise zu anderen Zeiten als im Kursbuch ausgedruckt ist. Insbesondere die Zeiten in Garmisch verändern sich um weinige, aber entscheidende Minuten. Wer einen Nachmittagsausflug ins Außerfern machen möchte, muß von 13:21 bis 14:20 Uhr in Garmisch auf den Anschluß warten, und Ausflügler, die die abendliche Außerfernbahn für die Rückfahrt nutzen, stehen von 20:33 bis 21:31 in Garmisch rum, bevor sie nach München weiterfahren können! Die Empfehlung der Bahn, auf andere Verbindungen auszuweichen, hält man bei PRO BAHN e.V. für einen üblen Scherz, verkehren doch die Züge ohnehin nur im Zweistundentakt. Unerfreulich ist auch mal wieder die Informationspolitik der DB. So wurde im Bahnhof Weilheim zwar drei Tage vor der Fahrplanumstellung eine kurze allgemeine Notiz ausgehängt. Detailierte Infos sind jedoch bis heute nicht erhältlich. Wer sich informieren möchte, muß die Internet-Auskunft der Bahn bemühen. Peinlich auch, daß PRO BAHN auf Anfrage noch die alten Fahrplan-Daten zugefaxt wurden. Nach neuen Informationen ist die 4,8 Mio Mark teure Instandsetzung der Oberleitung für den Sommer geplant. Wenn der Bahnverkehr dann für möglicherweise mehrere Wochen der Hauptreisezeit stillgelegt wird, werden mißtrauische Menschen darin einen weiteren Versuch sehen, das Fahrgastaufkommen auf der Außerfernbahn zu reduzieren. Nach Meinung von PRO BAHN muß die Reparatur aber spätestens mit der Umstellung auf die Sommerzeit beendet sein. Viele befürchten jedoch, dass dieses Fahrplanprovisorium zum Dauerzustand wird.

PRO BAHN e.V. wirft der DB Netz AG vor, notwendige Instandhaltungsmaßnahmen an der Außerfernbahn unterlassen zu haben, und fordert, den Betrieb der Eisenbahninfrastruktur von einem qualifizierten Betreiber durchführen zu lassen. Offensichtlich ist auch der Bund als Eigentümer der DB Netz AG überfordert. Hier muß wohl der Freistaat sich direkter engagieren und bayerische Interessen selbst in die Hand nehmen. Denn schon jetzt finanziert der Freistaat Bayern indirekt über die Trassenentgelte den Streckenunterhalt, kann jedoch kaum Einfluß nehmen auf die Leistungen der DB Netz AG. Denkmodelle wären entweder, dass die Strecken in das Eigentum des Freistaats übergehen, der ein Infrastrukturunternehmen mit dem Betrieb beauftragt. Oder Minderleistungen wie im Fall der Außerfernbahn werden mit Vertragsstrafen belegt, die den Infrastrukturbetreiber zur versprochenen Qualität zwingen.

Es gibt übrigens zwischen Reutte und Ehrwald zusätzliche (Schüler)züge, die nicht in den deutschen Fahrplänen veröffentlicht werden und nur an Schultagen verkehren, aber auch für Ausflügler und Skilangläufer interessant sind. Nachstehend die Fahrzeiten:

Ehrwald ab  7.17,   Reutte an   7.47,       Montag bis Samstag  (Schule)
Reutte ab   11.49,  Ehrwald an  12.20,      Montag bis Samstag  (Schule)
Reutte ab   12.56,  Ehrwald an  13.26,      Montag bis Freitag  (Schule)
Reutte ab   13.47,  Ehrwald an  14.17,      Montag bis Freitag  (Schule)
Reutte ab   17.27,  Ehrwald an  17.56,      Montag bis Freitag  (an A)

(Die Rückführungen erfolgen als unveröffentlichte Leerzüge).

Erfreulich ist die Entwicklung des Güterverkehrs, der letztlich wohl den Erhalt der Fahrleitung bedingt. Der Güterzug Reutte - Hall in Tirol wird in der Regel wegen Überlast in zwei Teilen gefahren, die Abfahrten in Reutte sind um 11.30 und 13.30.

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