Zur vertiefenden Machbarkeitsstudie 2. S-Bahn-Tunnel / Wurden die wichtigen Fragen geklärt?
Medieninformation vom 15. Januar 2003
zur morgigen Vorstellung der vertiefenden Machbarkeitsstudie zum 2.
S-Bahn-Tunnel erinnert der Fahrgastverband PRO BAHN an wichtige
Fragen, die bisher unbeantwortet sind:
- Basieren die Überlegungen bezüglich Machbarkeit und
Fahrgastzahlen für einen zweiten Tunnel auf einem Modell für ein
Betriebsdurchführung? Die Verteilung der Züge auf 2 Tunnel, die
Integration ins bestehenden Netz und die Betriebsführung an den
Verknüpfungsstellen der beiden Stammstrecken, insbesondere am
Ostbahnhof, blieben bisher unklar.
- Wie wird der zweite Tunnel mit dem Verkehrsknoten Ostbahnhof
verknüpft? Bisher gab es hier keine befriedigenden Antworten. Ein
Auslassen dieses wichtigen Knotens, so daß Pendler aus dem Umland
nach Leuchtenbergring erst in der Innenstadt die S-Bahn verlassen
können, überzeugt jedenfalls nicht.
- Wie können Züge aus dem 2. Tunnel am Ostbahnhof enden? Für aus
dem Norden einfahrende S-Bahnen existiert keine Wendeanlage und es
ist nicht erkennbar, wo dafür Platz wäre.
- Wie soll der Ostbahnhof den Zusatzverkehr aufnehmen? Unter
anderem, weil angeblich ein Umbau des Ostbahnhofs dadurch entfiele,
soll dem zweiten Tunnel der Vorzug gegenüber dem Südring gegeben
werden. In Störfällen und sogar im Normalbetrieb hat sich der
Ostbahnhof aber immer wieder als großes Nadelöhr erwiesen. Ohne
einen Umbau des Ostbahnhofs (oder eine von PRO BAHN abgelehnte
Umfahrung) wird auch ein zweiter Tunnel die Probleme insbesondere
bei Störungen nicht lösen.
- Wie können die U-Bahn-Linien 3/6 die durch den zweiten Tunnel
prognostizierte Mehrbelastung verkraften? Welche weiteren
Baumaßnahmen sind am Umsteigebahnhof Marienplatz notwendig?
- Wie wird die in der Planung bislang vollkommen unzureichenden
Umsteigequalität verbessert? Dazu gehören kurze Fußwege am
Hauptbahnhof, gute Erreichbarkeit des Tram-bahn-Knotens Stachus und
gute Erreichbarkeit des Knotens Ostbahnhof.
- Wie groß werden die zu überwindenen Höhenunterschiede von der
Oberfläche zu den Tunnelbahnhöfen sein? Dieser Faktor und eine damit
zusammenhängende Abhängigkeit von Rolltreppen und Aufzügen
beeinflußt die Gesamtreisezeit, die Reisequalität und die
Betriebskosten.
- Ist weiterhin geplant, den zweiten Tunnel nicht mit allen
wichtigen Nahverkehrsachsen zu verknüpfen? Beispielsweise bedeutet
ein S-Bahn-Tunnel ohne einen Halt im Bereich Max-Weber-Platz einen
Verzicht auf wichtige Umsteigeverbindungen. Die S-Bahn lebt aber
davon, direkte Anbindungen an die Hauptachsen des innerstädtischen
ÖVs zu haben.
- Wie hoch sind die Kosten für die Umstellung der Strecke vom
Ostbahnhof nach Giesing vom Links- auf den Rechtsbetrieb?
PRO BAHN verweist darauf, daß diese Fragen mehrfach gestellt wurden
und bislang nicht beantwortet wurden. Hintergrundinformationen dazu
gibt es im Internet unter
http://www.pro-bahn.de/oberbayern/s-bahn/.
PRO BAHN wird an obigen Fragen die vertiefende Machbarkeitsstudie
S-Bahn messen.
Verantwortlich: Andreas Barth
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