Preisfrage April 2011

Kommt ein Mann zum Arzt und setzt sich ins Wartezimmer. Der Raum ist modern eingerichtet, auf der Fensterbank stehen Blumentöpfe und auf dem kleinen Tisch mit den Zeitschriften steht auch ein Modell eines Beins, passend zur Betätigungsfeld des Arztes. Der Patient meldet sich bei der Sprechstundenhilfe ("Warten Sie bitte noch einen Moment") an und greift sich dann eine Zeitschrift. Gelegentlich liest er eine Überschrift vor, erntet aber nur ein mißmutiges "Hmm" seiner Nachbarn und gar keine Reaktion seines Gegenübers. Nachdem auf diese Weise kein Gespräch zustandekommt, zeigt er auf das Modell und ruft: "Schaun Sie mal, das ist ein Knie-Modell!" und als wieder keine Reaktion kommt, ergänzt er: "Ich hab nämlich Schmerzen im Knie und deshalb bin ich hier". Das ist dann doch eine dermaßen interessante Neuigkeit, dass die Mitwartenden eine rege Diskussion über ihre Kniebeschwerden in Vergangenheit und Gegenwart, über Kniebeschwerden aller ihrer Freunde und Bekannten sowie über Behandlungs- und Fehlbehandlungsmöglichkeiten beginnen. Schließlich, als das Thema etwas an Schwung zu verlieren droht, meint der Gegenüber: "Apropos, mit Knie hab ich letztens was in einem ganz anderen Zusammenhang gehört, und zwar irgendwas mit dem öffentlichen Verkehr. Das Wort hieß auch nicht genau 'Knie', sondern 'Kneeling', wenn ich mich richtig erinnere. Wissen Sie, was das ist?"

Nach einer kurzen, fast schon peinlich werdenden Pause, hebt der rechte Nachbar seine Stimme und den Zeigefinger. "Ja, wissen Sie das denn nicht? Das ist Englisch und bedeutet einen Test, den die DB im Rahmen von Stuttgart 21 durchführen muss um nachzuweisen, dass das Grundwasser nie höher als Knietiefe stehen kann; falls mal irgendwelche Leitungen platzen sollten." "Genau, daran erinnere ich mich noch, das hat unseren Verkehrsminister nämlich so aufgeregt, weil es kein deutscher Ausdruck war", fügt der linke Nachbar hinzu.

Der Gegenüber runzelt die Stirn, was den Mann, der zum Arzt ging, veranlasst, die Sache richtig zu stellen. "Nein, Kneeling ist ein Begriff der Eisenbahner und bedeutet, dass ein Fahrscheinautomat kaputt ist". Als sich ungläubiges Staunen ausbreitet, erklärt er: "Das kommt daher, dass die Fahrgäste in ihrer Verzweifelung auf die Knie fallen, wenn der Automat mal wieder ewig rattert und derweil der Zug schon einfährt. Also, so eine Art Verarschung, wenn ich das so sagen darf". Räuspern bei den anderen, alle Blicke auf den Boden gerichtet.

Nun meldet sich die Sprechstundenhilfe zu Wort. "Es geht mich zwar nichts an, aber Kneeling hat was mit Bussen zu tun. Moderne Busse können ihre Einstiegshöhe etwas absenken, also sozusagen etwas 'in die Knie gehen', so dass auch Leute wie Sie, die schlecht zu Fuß sind, gut ein- und aussteigen können. Jetzt ist aber Schluß, Sie sind dran" und geht auf den Gegenüber zu, "der Doktor wartet schon".

In ihrer angeregten Diskussion hatten die Wartenden gar nicht realisiert, dass der Arzt schon eine geraume Weile im Türrahmen gestanden hatte und auf seine Patienten herabschaut. "Genau so ist es; time is money", meint er gönnerhaft. "Übrigens, das führt uns auch noch zu Ihrem allgemeinen Problem, nämlich Kneeling. Kneeling ist ein berühmter Wirtschaftsprofessor, Dr. Andrew Kneeling, der hat den Börsengang der Bundesbahn durchgerechnet." Während der Patient ins Behandlungszimmer humpelt, ermahnt der Arzt leise seine Sprechstundenhilfe, allen vieren einen "eingehende Beratung; Faktor 3,5" auf die Rechnung zu setzen.

Frage Frage: Wer hat die richtige Erklärung für Kneeling?
 
Lösungsvorschläge:
Antwort (K): Der rechte Nachbar
(L): Der Mann, der zum Arzt ging
(M): Die Sprechstundenhilfe
(N): Der Arzt

Die richtige Lösung lautet:

(M)

Eingeschickte Lösungen: 121; richtige/gültige Lösungen: 118

Die Gewinner eines PRO BAHN Mousepads sind Angelika F. (Forbach) und Alfred P. (Traunstein).
Herzlichen Glückwunsch!