Konzept zur Abstimmung der MVV-Buslinie 567 auf den Bahnfahrplan zur Schaffung von Umsteigemöglichkeiten in Walpertskirchen
Mit Schreiben vom 9. Juli 1996 forderte das Landratsamt Erding die Gemeinde Walpertskirchen auf, ihre Fahrplanwünsche bezüglich des Regionalbusverkehrs zu äußern, worauf der PRO BAHN Arbeitskreis den Auftrag erhielt, Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Der Arbeitskreis erstellte daraufhin ein Konzept zur Optimierung der Buslinie 567 des Münchener Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), die seit dem 2. Januar 1980 die Relation Dorfen - Erding und zurück über St. Wolfgang, Isen, Lengdorf und Walpertskirchen bedient. Kernpunkt des Konzepts war die Abstimmung des Busfahrplans auf die in Walpertskirchen haltenden Züge. Das Konzept sah montags bis freitags je 8 Busse in beiden Richtungen vor, deren Fahrzeiten und Linienführung so gelegt werden sollte, dass die Fahrgäste am Bahnhaltepunkt Walpertskirchen direkt vom Bus in den Zug und umgekehrt umsteigen können.
Hierzu wurde vorgeschlagen, die Linie nicht mehr über Ringelsdorf - Indorf sondern über Papferding - Kölling - Neukirchen zu führen, damit der Bus zügig den Bahnhaltepunkt anfahren kann. Gleichzeitig wäre damit die Bedienung von Papferding wesentlich verbessert worden. Der Fahrplan jedes Busses Richtung Erding war so konzipiert, dass in Walpertskirchen sofort Anschluss mit dem Zug Richtung München besteht. Außerdem waren die Ankunftszeiten am Bahnhof in Erding so geplant, dass sich bei jedem Bus eine günstige Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn Richtung München ergibt.
In der Gegenrichtung waren die Busfahrzeiten auf die in Walpertskirchen haltenden Züge aus Richtung München abgestimmt. Ferner waren die Busabfahrtszeiten am S-Bahnhof Erding so gestaltet, dass sie den Fahrgästen Anschluss von der aus München angekommenen S-Bahn bieten. Durch dieses Fahrplankonzept hätte sich durch die Verknüpfung der Buslinie mit den Zügen in Walpertskirchen ohne nennenswerten Aufwand die Verbindung St. Wolfgang - Isen - Lengdorf - Walpertskirchen - München und umgekehrt realisieren lassen. Der Bahnhaltepunkt Walpertskirchen hätte damit die Funktion einer Umsteigestation mit entsprechender Fahrgastfrequenz erhalten, womit jegliche Gründe, den Fortbestand des Haltepunkts in Frage zustellen, entfallen wären.
Das Bus-/Zugkonzept legte der PRO BAHN Arbeitskreis auch den Gemeinden Bockhorn, Isen, Lengdorf, St. Wolfgang und Wörth sowie der Stadt Dorfen vor. Während aus Dorfen und Wörth Unterstützung zugesagt wurde, äußerten sich die drei anderen Gemeinden zum Vorschlag des Arbeitskreises nicht. Auch auf Landkreisebene wurde der Vorschlag auch nicht ansatzweise aufgegriffen. So gibt es bis heute es keine Umsteigemöglichkeit zwischen den Bussen der MVV-Linie 567 mit den in Walpertskirchen haltenden Zügen. Auch ein 1997 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Walpertskirchen unternommener erneuter Versuch, dieses Zug-/Buskonzept zu realisieren, scheiterte.
Alle reden vom Bayern-Takt ...
Jede Stunde ein Zug in jede Richtung - dieses von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr ausgearbeitete und seit dem 2. Juni 1996 unter dem Namen "Bayern-Takt" sehr erfolgreich umgesetzte Konzept beweist seither, dass die Fahrgastzahlen erheblich steigen, wenn ein gutes Zugangebot mit leicht merkbaren Fahrzeiten vorhanden ist. Der Haltepunkt Walpertskirchen und der Bahnhof Thann-Matzbach jedoch partizipieren nicht davon, was den Vorsitzenden des PRO BAHN Arbeitskreises erneut veranlasste, einen umfassenden Fahrplanvorschlag zur Realisierung der Bedienung dieser Stationen im Stundentakt auszuarbeiten.
Im Oktober 1996 wurde diese sehr detaillierte Ausarbeitung den maßgeblichen Stellen vorgelegt. Offensichtlich beeindruckt von der Sachkompetenz, die eine derartige Arbeit erfordert, äußerte sich hierzu sogar der zuständige Geschäftsbereich Nahverkehr der Deutschen Bahn AG mit Schreiben vom 29. November 1996 anerkennend, bat aber gleichzeitig um Verständnis für den erheblichen Zeitaufwand zur Prüfung der Ausarbeitung. Auch Regionale Planungsverband München konnte für das Projekt gewonnen werden und befürwortete gegenüber der Deutschen Bahn AG das Taktbedienungskonzept des PRO BAHN Arbeitskreises.
Am 19. Juni 1997 fand eine abschließende Besprechung des Konzepts zwischen maßgeblichen Vertretern der Deutschen Bahn AG und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft statt. Als Ergebnis stellte der Geschäftsbereich Nahverkehr der Deutschen Bahn AG mit Schreiben vom 27. Juni 1997 an die Verwaltungsgemeinschaft Hörlkofen fest, das Taktverkehrskonzept sei "... leider fahrplantechnisch so nicht realisierbar, da die hier unterstellten Fahrzeiten bei Einrechnung aller Halte (einschließlich Anfahr- und Bremszuschläge der Züge) nicht realistisch" seien. Dem Konzept lagen jedoch dieselben Fahrzeiten zugrunde, die im Jahresfahrplan 1996/97 für die Strecke München - Mühldorf festgelegt waren. Damit war zwar auch dieser Versuch, eine zeitgemäße Taktbedienung für Walpertskirchen und Thann-Matzbach zu erreichen, gescheitert, doch waren die in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Walpertskirchen weiterhin unternommenen Bemühungen um eine Verbesserung des Zugangebots nicht völlig vergeblich: Mit dem Inkrafttreten des Jahresfahrplans 1998/99 am 24. Mai 1998 wurde das Zugangebot um zwei zusätzliche Züge Richtung München (Abfahrt 10.50/55 Uhr und 12.50/55 Uhr) sowie um einen Zug in der Gegenrichtung (Ankunft 11.51/56 Uhr) bereichert.