Kochelseebahn: Tutzing - Kochel

ET 425 bei Iffeldorf (13.1.2008)

Die Kochelseebahn von Tutzing über Penzberg nach Kochel verbindet den Großraum München mit den Alpen: Kochelsee, Walchensee und Herzogstand gehören zu den beliebtesten Ausflugzielen im oberbayerischen Alpenraum. Zudem werden die Osterseen (Haltepunkt Iffeldorf) und das Kloster Benediktbeuern erschlossen.

Von und nach München musste man bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 (Werdenfels-Takt "neu") bis auf wenige Ausnahmen in Tutzing in die S-Bahn oder die Regionalbahnen aus Mittenwald umsteigen. Erst mit dem danach eingeführten Flügelungskonzept (Triebwagen werden in Tutzing mit den Triebwagen aus Weilheim gekuppelt) gibt es in der Regel umsteigefreie Direktverbindungen.

Die Reisezeiten sind noch erträglich, wenn man nicht gerade auf einen verspäteten Gegenzug warten muss. Kreuzungsmöglichkeiten gibt es auf der Strecke nur in Bichl und in Seeshaupt.

Verschiedene Materialien

Betriebskonzept: Bundesbahn-Strategie und Vorschläge von PRO BAHN

In den 1980'er Jahren war die Kochelseebahn ein heißer Stilllegungskandidat. Die damalige Situation spiegelt gut ein Bericht des Tölzer Kuriers vom März 1983 wider. Auch im März 1984 war in der Presse von einer anstehenden Stilllegung des Teilstücks Penzberg - Kochel die Rede. Erst mit der Regionalisierung wendete sich das Blatt allmählich.

1996 hat dann PRO BAHN einen Vorschlag für ein Betriebskonzept für die Kochelseebahn unterbreitet. Es basiert auf der "Flügelung von Zügen", d.h., zwei Zugteile fahren zwischen München und Tutzing gemeinsam und trennen sich in Tutzing, so dass ein Zugteil nach Weilheim und ein Teil nach Kochel fährt. Eine Fortschreibung von Ende Januar 2003 für den gesamten Werdenfels-Takt - also auch die Kochelseebahn - finden Sie zusammen mit einer Graphik zum Fahrplankonzept hier.

In ihren Grundzügen umgesetzt wurde die ursprüngliche PRO BAHN Idee erst mit der Einführung des Werdenfels-Takts "neu" im Jahre 2013, also 17 Jahre später.

Streckenzustand und Baumaßnahmen

Im Oktober 1997 war die Strecke für drei Wochen für eine Gleissanierung zwischen Penzberg und Bichl gesperrt. Im August 2002 wurde die Kochelseebahn zwischen Penzberg und Staltach (Iffeldorf) renoviert: Kurzberichte von den Bauarbeiten und den Anlaufschwierigkeiten nach Wiederinbetriebnahme finden Sie hier.

Im November 2007 wurden die Gleise auf dem nördlichsten Teil bis in die Bahnhofseinfahrt von Tutzing ersetzt.

Auf Initiative der Stadt Penzberg fand am 5. Juni 2008 ein Treffen der Bürgermeister entlang der Kochelseebahn statt. PRO BAHN war eingeladen, die Problempunkte darzustellen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dazu ein Bericht aus der PRO BAHN Post. Am 22. Juli 2008 fand dann in Penzberg ein "Bahngipfel" mit hochrangigen Vertretern aus der Politik und der Bahn statt. Auch dazu gibt es einen kurzen Bericht aus der PRO BAHN Post.

Im April 2009 berichtet der Kreisbote über den aktuellen Status, nach dem ein Kreuzungsbahnhof in Penzberg bei einer Taktverdichtung überflüssig sei und stattdessen der Bahnhof Seeshaupt genutzt werden könne.

Seit Mai 2010 durften wegen eines Brückenschadens bei Ried (zwischen Benediktbeuern und Kochel) auf der Strecke keine lokbespannten Züge mehr fahren. Die Reparatur erfolgte letztendlich im August 2017! Im Juni 2010 wurde im Bahnhof Bichl die Weichenverbindung zu Gleis 1 entfernt. Damit wird wieder etwas Flexibilität beim Betrieb eingebüßt.

Am 31.3./1.4.2012 wurde die Strecke für knapp zwei Tage gesperrt, weil das (schöne alte) Stellwerk in Tutzing abgerissen wurde. An dieser Stelle wurde daraufhin die Straßenunterführung neu gebaut; die Neueröffnung sollte am 11. September stattfinden, verzögerte sich jedoch wegen Problemen beim Einschub bis zum 27. September 2012. Die Arbeiten gehörten zu den Umbaumaßnahmen des Tutzinger Bahnhofs für den Fahrplan ab 2013.

Für die Ertüchtigung der Bahnsteige für den Werdenfels-Takt "neu" und wegen weiterer Baumaßnahmen war die Kochelseebahn vom 31. Juli bis zum 26. August 2013 sowie vom 19. Oktober bis 10. November 2013 gesperrt.

Im Sommer 2017 war die Kochelseebahn für sechs Wochen wegen Brücken- und Kabelarbeiten gesperrt: vom 29. Juli bis zum 9. September 2017.

Vom 30. Juli bis 11. August 2018 erfolgte die nächste Vollsperrung. Grund war die Sanierung der Brücke am Mondscheinweg südlich von Benediktbeuern und der Neubau des Bahnsteigs in Bernried.

Fahrzeuge

Seit den 1980'er Jahren waren auf der Strecke überwiegend lokbespannte Züge mit Silberlingen unterwegs; zum Einsatz kam in erster Linie die Baureihe 111, aber auch BR 141 und vereinzelt BR 139. Ein typisches Beispiel zeigt dieses Foto vom 5. März 1989 südlich von Benediktbeuern.

Zwischen Juni 2002 und Dezember 2013 wurden fast ausschließlich Triebwagen ET425 eingesetzt. Verstärkerzüge mit Loks der Baureihe 111 durften seit Mai 2010 wegen einer "baufälligen" Brücke bei Ried (Erneuerung im Jahre 2017!) nicht mehr fahren.

Seit 16. Dezember 2013 befahren planmäßig nur noch ET 442 (Talent 2, "Hamster") die Kochelseebahn. In den Wochen zuvor hatte es bereits einen Probebetrieb mit diesen Triebwagen gegeben.

Kochel

Am Endbahnhof der Strecke in Kochel (km 35,5) gibt es ein großes Bahnhofsgebäude mit einem Stellwerk. In den 1980'er Jahren wurden regelmäßig drei Gleise für den Bahnverkehr genutzt.

Das Bahnhofsgebäude und das Stellwerk existierten auch im Jahr 2008 noch. Der Fahrkartenschalter war jedoch nicht mehr besetzt, das Gebäude aber in ansprechendem und gepflegtem Zustand. Die Gleisanlagen wurden seit dem Jahr 2009 modernisiert, jedoch wurden nur noch zwei Gleise für Personenverkehr genutzt.

Im Jahr 2012 war die Sanierung der Bahnsteige abgeschlossen. Der Umbau für einen barrierefreien Zugang zu den Zügen erfolgte ein Jahr später. Den Zustand im Jahr 2017 sieht man hier.

Benediktbeuern

Der Bahnhof in Benediktbeuern (km 28,9) ist nicht mehr besetzt, obwohl er wegen des nahen Klosters sehr stark frequentiert wurde. Fahrgäste können ihren Fahrschein an einem Automaten erwerben.

Im Jahr 2013 erfolgte für den Werdenfels-Takt "neu" der komplette Neubau des Bahnsteigs.

Bichl

Bichl (km 27,2) ist einer der beiden Kreuzungsbahnhöfe der Strecke. Früher zweigte hier die Isartalbahnstrecke über Beuerberg und Wolfratshausen nach München ab; das Teilstück Bichl - Beuerberg wurde am 31. Mai 1959 stillgelegt. Vom Zustand des Bahnhofs im Mai 2008 gibt es hier einige Eindrücke.

Im Juni 2010 gab es im Bahnhof Bichl umfangreiche Rückbaumaßnahmen.

Im Herbst 2013 wurde in Bichl ein behindertengerechter Mittelbahnsteig errichtet.

Penzberg

Einen Fahrkartenschalter gibt es noch im Bahnhof Penzberg (km 22,3). Zum Zustand im Jahre 2009 gibt es hier Impressionen.

Lange war der Umbau des Penzberger Bahnhofs in einen Kreuzungsbahnhof in der Diskussion. Im April 2009 wurde stattdessen die Nutzung von Seeshaupt für Zugkreuzungen vorgeschlagen. Dazu gibt es auch einen Kommentar von PRO BAHN.

Im Herbst 2013 erfolgte der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs.

Im Jahre 2017 zeigt sich das Bahnhofsgebäude in einem ähnlichen Zustand wie 2009, jedoch wurden inzwischen die Bahnsteige erhöht und ein barrierefreier Zugang zu den Zügen geschaffen.

Iffeldorf/Staltach

Bis ins Jahr 2002 hieß der Haltepunkt noch Staltach.

Der Bahnhof bzw. Haltepunkt in Iffeldorf (km 17,2) hat keinen personenbedienten Fahrkartenverkauf mehr, lediglich einen Fahrscheinautomaten. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wird privat genutzt.

Im Herbst 2013 wurde in Iffeldorf der Bahnsteig grundlegend modernisiert.

Seeshaupt

Seeshaupt (km 11,3) ist einer von zwei Bahnhöfen, an denen es noch Fahrkartenschalter gibt (Stand März 2012). In Seeshaupt können auch noch Zugkreuzungen stattfinden.

In den Jahren 2013/2014 wurde der Bahnsteig erneuert; unter anderem wurde eine fahrgastfreundliche Bahnsteigunterführung errichtet.

Bernried

Der Bahnhof in Bernried (km 6.9) hat nur noch Automatenbedienung; das Bahnhofsgebäude wird privat genutzt.

Am 3. Juli 2018 begann die Modernisierung des Bahnsteigs. 1,6 Millionen Euro wurden nach DB-Angaben bis Oktober 2018 investiert. Der ursprünglich 215 Meter lange Bahnsteig wurde auf 155 Meter verkürzt, andererseits für die Barrierefreiheit von 25 auf 76 Zentimeter erhöht.

Sonstiges

Am 17. Dezember 1989 gab es in der Kochelseebahn die erste und einzige(?) Weihnachtsfeier, ausgerichtet von PRO BAHN.

PRO BAHN Weilheim-Schongau: Werdenfels-Takt