Technische Stilllegung

2. März 1987: Dammrutsch unterbricht Stadtstrecke

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In der PRO BAHN Zeitung vom Frühjahr 1987 wurde über den Dammrutsch bundesweit berichtet. Wir zitieren:

Filzenexpreß: Technische Stillegung

"Rettet den Filzenexpreß" heißt eine Initiative, die sich seit Jahren um die Erhaltung der Bahnstrecke Ebersberg-Wasserburg einsetzt. Seit Ende 1986 wird diese Initiative von der PRO BAHN Regionalgruppe München tatkräftig unterstützt. Fast jede Woche erschien ein Zeitungsartikel, der sich mit den Bemühungen um diese Bahnstrecke beschäftigt, und in dem immer wieder der Name PRO BAHN auftauchte. Auch die Stadt Wasserburg, vor allem ihr Bürgermeister Geiger, kämpft um ihren Bahnanschluß. Die KBS 942 ist de-fakto die Verlängerung der S-Bahn-Strecke München - Ebersberg, jedoch nicht elektrifiziert. In Wasserburg- Bahnhof kreuzt die Linie die Strecke Rosenheim - Wasserburg - Mühldorf (KBS 941), die zwischen Wasserburg und Mühldorf zur Zeit stillgelegt ist, deren Wiederherstellung im Ländervertrag DB/Bayern jedoch vorgesehen ist. Auf der KBS 942 verkehren außer 3 Zugpaaren etwa 12 Busse. Zusätzlich sind auf der Stichstrecke Wasserburg-Bhf. - Wasserburg-Stadt 8 Triebwagen-Kurse zu finden.

Unverhoffte Schützenhilfe für die Stillegung erhielt die DB Anfang März durch das Innhochwasser. Auf einem etwa 40 Meter langen Gleisabschnitt wurde der Damm unterspült, sodaß die Gleise 10 Meter hoch frei in der Luft hängen. Die Reparaturarbeiten würden laut DB zwischen 300.000 und 500.000 Mark kosten. Diese Aufwendung lehnt die Bundesbahn unter Hinweis auf die ohnehin beantragte Stillegung ab. Der Personenverkehr zwischen Wasserburg-Stadt und Wasserburg-Bhf. wird jetzt ausschließlich mit Bussen abgewickelt.

 

Bilder oben:
Zustand vom März 1987: Gleise über dem Abgrund (links) und Blick Richtung Wasserbug Stadt (rechts). Im Hintergrund erkennt man neben den Personen links ein Andreaskreuz und rechts der Strecke zwei V-förmige Signale.

Unter diesen Umständen sind die Aktionen zur Rettung des Filzenexpreß, die gerade angelaufen waren und auf eine Steigerung der Fahrgastzahlen vor allem beim Gelegenheits- und Ausflugsverkehr abgestellt waren, natürlich zum Scheitern verurteilt. Letztenendes könnte nur eine energische Intervention des Freistaates Bayern zu einer Wiederherstellung der Strecke führen. Von der Strecke Kempten - Isny her ist leider bekannt, daß sich letztenendes die DB mit der technischen Stillegung durchsetzte, nachdem zwei kleine Brücken nicht mehr befahren werden durften.

Soweit die damalige Meldung.

 

Bilder oben:
Einige Monate später sind die schwebenden Gleise entfernt (links). Zur besseren Orientierung sei wieder auf das Andreaskreuz und die Signale im Hintergrund hingewiesen. Der gleiche Blick von ein paar Metern weiter zurück (links). Den Text "Betreten der Baustelle verboten" kann man aus heutiger Sicht als blanken Zynismus bezeichnen.

Ein ähnliches Foto finden Sie auch auf der Seite "Vorgeschichte".

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