Beschluss des Bundesverbandstags

Einstimmig angenommene Resolution vom 19. März 2011

NEIN zu Stuttgart 21, JA zum Kopfbahnhof 21!

Der Fahrgastverband PRO BAHN lehnt den Stuttgarter Tiefbahnhof ab. Wir betrachten den Neubau des Tiefbahnhofs in Stuttgart vorrangig als Immobilien- und Stadtentwicklungsprojekt und können auch in abgestufter Annäherung keinen verkehrlichen Nutzen für Stuttgart, Baden-Württemberg oder das Bundesnetz erkennen.

Vielmehr überwiegen die verkehrlichen Nachteile und Problemstellungen: So bringt der Tiefbahnhof unter anderem erhebliche Schwierigkeiten bei der Fahrplangestaltung und der Betriebsstabilität mit sich. Es droht die Gefahr, dass der neue Stuttgarter Hauptbahnhof zum bundesweit bemerkbaren Nadelöhr wird. Aber auch für die direkte Nutzung des Hauptbahnhofs dominieren für uns die Nachteile, beispielsweise in Form einer fehlenden barrierefreien Erreichbarkeit der Bahnsteige und Züge. Eine barrierefreie Gestaltung des Tiefbahnhofs ist kategorisch unmöglich.

Die Alternative Kopfbahnhof 21 bringt deutliche verkehrliche Vorteile mit sich, gleichzeitig kann der Kopfbahnhof zu vergleichsweise geringen Kosten absolut barrierefrei ausgestaltet werden. Die Schlichtung hat ergeben, dass der Kopfbahnhof 21 technisch realisierbar ist und zu deutlich geringeren Kosten führen wird.

JA zur Neubaustrecke Stuttgart - Ulm!

Die Altstrecke Stuttgart - Ulm ist zum heutigen Tag ein Engpass im bundesdeutschen Schienennetz. Die Fahrzeiten zwischen Stuttgart und München sind heute im Vergleich zum Pkw eher unattraktiv. Die Strecke ist nahe an ihrer Leistungsgrenze.

Aus diesem Grund erkennt der Fahrgastverband PRO BAHN die Notwendigkeit einer beschleunigten Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm an.

Im Rahmen einer Neukonzeptionierung des Knotens Stuttgart muss geprüft werden, ob die sogenannte "Heimerl-Trasse" die beste aller Realisierungsmöglichkeiten darstellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ITF-gerechte Fahrzeiten erzielt werden.

Mit der Alternative Kopfbahnhof 21 ist der Bau einer Neubaustrecke zu gleichen Bedingungen möglich, wie dies auch beim geplanten Tiefbahnhof der Fall wäre.

JA zur Schlichtung, NEIN zum Umgang mit dem Schlichterspruch!

Der Fahrgastverband PRO BAHN verurteilt, wie die Landesregierung Baden-Württembergs derzeit mit dem Schlichterspruch von Dr. Heiner Geißler umgeht. Auch wenn wir mit dem Schlichterspruch an sich niemals wirklich glücklich waren, ist es für uns unerträglich, wie jegliche Möglichkeit eines Kompromisses zunichte gemacht wird. Heute werden jeden Tag bauliche Fakten geschaffen, die einen ergebnisoffenen Stresstest unmöglich machen. Ein fairer Stresstest wäre die Bedingung gewesen, um die Situation um Stuttgart 21 langfristig zu befrieden. Die Landesregierung Baden-Württembergs macht aus Machtkalkül eine solche Befriedung unmöglich und gefährdet damit schon heute spürbar die Akzeptanz der Eisenbahn in der Bevölkerung.

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