der Fahrgast 91: August - Oktober 2002

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Aus dem Inhalt

Regionalplan verhindert Gleisrückbauten der Bahn

Eine Entscheidung des Bayerischen Umweltministeriums mit Signalcharakter
(von Guido Kamp)

Haben Gemeinden und Landkreise kein Recht auf eine Eisenbahnlinie? Sind die Raumplanung und die Landesgesetze darüber nutzlose Empfehlungen, an die sich niemand halten muss? Der Planungsverband Region Oberland hat den Fehdehandschuh aufgenommen, den die DB AG allen Kommunen hinwirft, und den "Rückbau" der Gleise untersagten lassen Jetzt schwebt ein Rechtsstreit darüber, der grundsätzliche Bedeutung erlangen könnte. Der Artikel zum Download (pdf).

Zehn-Jahres-Verträge mit der DB: Null und nichtig?

Die Ausschreibungspflicht steht im Gesetz
(von Rainer Engel)

Die Deutsche Bahn AG versucht, im Schienennahverkehr Sicherheit zu gewinnen und ihre Macht auf dem Markt zu behaupten. Scharfe Kritik haben die neuesten Zehn-Jahres-Verträge gefunden, die Anfang des Jahres abgeschlossen wurden. Wie ist die Rechtslage und welche Aussicht auf Bestand haben diese Verträge? Das Fazit: Verträge, die keine angemessene Ausschreibungsrate während der Vertragslaufzeit enthalten, sind nichtig und haben vor Gericht schlechte Aussichten.

Fahrgastrechte: Entwicklung in Bewegung

Verkehrsbetriebe entdecken ihre Verantwortung

Dass der Fahrgast sich auf den Fahrplan verlässt und dieses Vertrauen durch Verspätungen enttäuscht wird, ist eine Erkenntnis, die für viele Verkehrsunternehmen noch immer neu ist. Doch die Abwehrfront ist in Bewegung geraten. Die niederländischen Eisenbahnen bieten seit mehr als zwei Jahren ein in Europa einmaliges Erstattungssystem. Jetzt wird sich auch der Deutsche Bundestag erstmals mit den Rechten der Fahrgäste befassen müssen. Der Artikel zum Download (pdf).

Deutsche Bahn AG: Bahn fahren auf eigene Gefahr?

"Technik-basiertes Abfertigungssystem" in der Kritik
(von Klaus Groß)

"Die Türen schließen selbsttätig", tönt der Lautsprecher, und niemand schaut hin - auch der Triebfahrzeugführer nicht. Er hat weder Rückspiegel noch kann er aus dem Fenster sehen. Wie sicher ist die neue Technik, die den Blick aus dem Fenster überflüssig machen soll?

Gera - Rostock: Connex eroffnet Wettbewerb

Schneller und komfortabler Ersatz für den Interregio
(von Erich Preuß)

In Rostock Hbf stehen sie täglich nebeneinander: am Bahnsteig fünf der weiße Triebwagen nach Gera, am Bahnsteig vier der rote Wendezug nach Elsterwerda. Der eine von Connex, der andere von der Deutschen Bahn AG.

Mit der Bimmelbahn nach Oybin

Wie gut und teuer sind die Verbindungen ins Zittauer Gebirge?
(von Erich Preuß)

Auf der Suche nach Lücken in den Fernverbindungen der Deutschen Bahn setzte Connex im Sommer 2001 einen Triebwagen von Berlin nach Zittau zu einer "Schnupperfahrt" ein. Der Zuspruch war so groß, dass Connex ein zweites Mal fuhr - im September zum "Tag der Sachsen". Hans Leister, Geschäftsführer von Connex-Regio, beabsichtigte, daraus eine dauerhafte Verbindung zu machen, fehlte doch Zittau und dem Feriengebiet der Oberlausitz seit 1992 die durchgehende Verbindung zur Hauptstadt. Durch die Konkurrenz aufgeschreckt, macht die DB nun möglich, was anderswo unmöglich geht: täglich zwei Direktzüge.

Zukunftsweisender Nahverkehr in kleiner Stadt

Oerlinghauser ÖPNV ist "preis-wert"
(von Dirk Artschwager und Bernd Seibert)

In den letzten Jahren sind in vielen kleinen und mittleren Städten neue Stadtbussysteme geschaffen worden, die eine neue Qualitätsstufe im ÖPNV für Städte dieser Größe darstellen und deshalb in den meisten Fällen sehr erfolgreich waren. Qualität und Erfolg haben aber auch ihren Preis, das heißt, sie belasten im Regelfall die kommunalen Kassen, da die Betriebskosten nicht allein durch die Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden können. Im idyllischen Oerlinghausen mit rund 19.000 Einwohnern - mitten im Teutoburger Wald und vor den Toren Bielefelds gelegen - scheinen die Uhren anders zu gehen, denn hier spricht man ganz offen über einen kostendeckenden ÖPNV, und das auf einem außerordentlich hohen Qualitätsniveau. Das Geheimnis dieses "Widerspruchs in sich" soll hier gelüftet werden.

Wandern mit reaktivierten Bahnen

Mit neuen Bahnen umweltfreundlich in die Natur

(von Jürgen Schedler)

Als Folge der Bahnstrukturreform von 1994 und der Regionalisierung - in Baden- Württemberg aber auch auf Grundlage des "Schienenkonzepts Baden- Württemberg" des Verkehrsministeriums von 1991 - sind im Südweststaat zahlreiche Strecken erfolgreich reaktiviert worden. Es handelt sich dabei vor allem um Nebenbahnen, die in entlegenere ländliche, aber landschaftlich um so reizvollere Gegenden führen, welche für die Deutsche Bahn uninteressant waren.