PRO BAHN Zeitung 84: November 2000 - Januar 2001

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Aus dem Inhalt

Modellprojekte und illegale Stillegung: Zwischenbilanz der Bahnreform

PRO BAHN-Stellungnahme vor dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages am 11. Oktober 2000: Lesen Sie dazu auch eine Zusammenfassung.

2 Milliarden DM mehr für die Infrastruktur

Neue Chance für die Bahn: Kann die DB sie nutzen?

Zwei Milliarden DM zusätzlich will die Bundesregierung jährlich für die Infrastruktur der Schiene ausgeben. Die Mittel werden aus den Zinsen zur Verfügung gestellt, die die Bundesregierung einspart, weil sie die Erträge aus den Mobilfunk-Lizenzen zur Schuldentilgung einsetzen will. Damit scheint die ärgste Not der Bahn gelindert, aber alle Probleme sind so noch längst nicht gelöst. Werden die Mittel ausreichen? Und wird die Bahn ihre Chance nutzen können?

Bundesregierung verschweigt Wettbewerbsverzerrungen: Keine Gerechtigkeit für Fahrgäste und Bahn?

Investitionen ersetzen gerechte Rahmenbedingungen nicht
(von Rainer Engel)

Die Bundesregierung will die ungerechte Behandlung der Eisenbahn und ihrer Fahrgäste in Deutschland zementieren. So der Inhalt einer Antwort der Bundesregierung auf eine große parlamentarische Anfrage des Bundestages. Die Bundesregierung drückt sich weiter vor der Wahrheit: Der Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern ist so sehr verzerrt, dass die Bahn-Aktien an der Börse wertlos sind. Investitionen in die Infrastruktur dürfen darüber nicht hinwegtäuschen. Koalitionsvertrag vergessen?

Handeln ohne Prinzipienbruch! Investitionshilfen sind keine Dauerlösung

Die Bundesregierung könnte die Wettbewerbsnachteile der Bahn beseitigen, wenn sie nur wollte. Erste Schritte wären: die Fahrtkosten für den Weg zur Arbeit steuerlich gleich zu absetzbar zu machen, die Mehrwertsteuer auf den halben Satz zu senken und ebenso die Trassenpreise zu verringern. Das hatten die Koalitionsparteien sogar vereinbart. Die Entscheidung der Regierung, der DB AG für Ihr Netz sofort zusätzliche Mittel zu Verfügung zu stellen, schafft weitere Chancen, die Beseitigung der Wettbewerbsverzerrungen vorzubereiten.

Netz legt Bahnhof still: Opfer der Bahnreform

Gemeinde Alfhausen wird zwischen Monopol und Unverstand zerrieben

Alfhausen wird ein Opfer der Bahnreform: Ab 5. November 2000 halten hier keine Züge mehr. Vorausgegangen waren Fehleinschätzungen der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover. Doch DB-Netz hat als Monopol-Grundeigentümer die Möglichkeit zur Korrektur. Alle anderen wollen jetzt den Bahnhof Alfhausen erhalten - nur bei der DB bewegt sich nichts. Sie legt den Bahnhof still und beruft sich auf Verträge: Monopolkapitalismus pur mitten in Deutschland.

Fernverkehrs-Streichungen: Schlechte Bahnlinien vergeuden Geld

Die Bundesregierung ist mitverantwortlich
(von Rainer Engel)

Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, Fernverkehrszüge zu bestellen oder zu subventionieren. Das hat sie dem Deutschen Bundestag am 28. Juni 2000 mitgeteilt. Doch für einen Teil der Streichpläne, die von der DB AG jetzt den Ländern vorgelegt worden sind, ist sie unmittelbar verantwortlich: Denn - so bestimmt es Art. 87e des Grundgesetzes - für die Qualität des Streckennetzes trägt die Bundesregierung selbst die Verantwortung. Wo die Strecken daran schuld sind, dass die Betriebskosten zu hoch werden und die Nachfrage zu gering ist, darf sich die Bundesregierung nicht aus dieser Verantwortung stehlen. Sie muss dafür sorgen, dass durch Investitionen die Strecken auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Bis dahin dürfen diese Züge weder gestrichen noch das Defizit den Ländern aufgehalst werden. Aus dieser Verantwortung darf sich die Bundesregierung nicht wegstehlen. Der Artikel als pdf-File.

Dörverden setzt sich durch: Züge locken Fahrgäste

Erster Bahnhof in Niedersachsen wieder eröffnet
(von Rainer Engel)

Eine Gemeinde in der Region erhält ihren Bahnhof zurück: Seit dem 28. Mai 2000 halten in Dörverden wieder Züge. Für Niedersachsen ist das eine Premiere: Seit Jahrzehnten sind hier nur Bahnhöfe dicht gemacht worden.

Die Nordhäuser "Bimmel" hatte Geburtstag: 100.000 feierten mit

Zum Jubiläum Premiere der Hybridbahn
(von Rainer Hellberg)

Am 25. August 2000 hatte die Nordhäuser Straßenbahn 100. Geburtstag. Gefeiert wurde dieses Jubiläum allerdings schon Anfang Juni im Rahmen des Nordhäuser Rolandsfestes. Und um es vorweg zu nehmen: Es wurde ein eindrucksvolles Bekenntnis der Bürger zur "Bimmel" ihrer Stadt.

Sehenswürdigkeiten in Sachsen-Anhalt gut erreichbar

2001 wieder Zugverkehr nach Wörlitz?
Die meisten Sehenswürdigkeiten Sachsen-Anhalts haben den Vorzug, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar zu sein. Wittenberg, Dessau und Köthen, drei traditionsreiche Städte, sind alle Mal eine Reise wert.