PRO BAHN Zeitung 81: Februar - April 2000

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Aus dem Inhalt

Aufgabenträger ohne Rechte: Im Würgegriff des Monopols

(von Rainer Engel)

Immer hilfloser stehen die Aufgabenträger des Eisenbahn-Nahverkehrs einem Monopol gegenüber, das unkontrolliert seine Monopolstellung nutzt. Abbau, Vernachlässigung, technisch bedingte Stillegung, politische Erpressung sind das Instrumentarium, das die Bahnreform den DB-Geschäftsbereichen Netz, Immobilien und Station & Service in die Hände gegeben hat. Streckensanierung und Bahnhofsumbauten werden verschleppt oder blockiert, Zusagen sind Schall und Rauch, Ankündigungen sind nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Die Anfangserfolge der Bahnreform im Nahverkehr werden sich bald in einen dramatischen Kahlschlag verkehren, wenn nichts geschieht. Schon vor zwei Jahren hatten die Teilnehmer der Horber Schienen-Tage in einer Resolution darauf hingewiesen. Jetzt haben die Verkehrsminister der Länder das Problem endlich entdeckt. Der komplette Artikel als pdf-File.

Thüringen: "Kriegserklärung" von beiden Seiten?

Thüringen ist am schlimmsten betroffen von der Vernachlässigung durch DB-Netz: Zusagen werden nicht eingehalten, Versprechen gebrochen, Bauarbeiten verschleppt.

Strecken ohne Mängelhaftung: Die Deutsche Bahn AG kassiert auch ohne Gegenleistung

Immer öfter kommt es vor, dass "Langsamfahrstellen" eingerichtet werden müssen, weil die Deutsche Bahn AG die jeweiligen Strecken nicht pflichtgemäß gewartet hat. Die Sicherheit der Reisenden geht schließlich vor. Letztlich führen aber die notwendigen Geschwindigkeitsbeschränkungen dazu, dass sich die Fahrzeit insgesamt verlängert, Fahrpläne nicht mehr eingehalten werden können und die Eisenbahnunternehmen auf solchen Strecken mehr Züge einsetzen müssen, um ihre Transportaufgaben zu erfüllen. Die Deutsche Bahn AG übernimmt keine Mängelhaftung und kassiert auch ohne Gegenleistung für die Streckenbenutzung.

Vom Staatsbetrieb zum unkontrollierten Monopol

Die Bahnreform ist nur eine halbe Sache. Eine Nachbesserung wird immer dringlicher. Viele Regelungen haben sich als unpraktikabel erwiesen oder gefährden unmittelbar den Bestand des Eisenbahnnetzes.

Nikolausgeschenke und ein Streckentorso: Erfurt - Leipzig darf nicht scheitern

(von Renate Florstedt)

Das Verkehrsprojekt 8 im Verkehrsplan Deutsche Einheit, der Neubau einer ICE-Trasse von Leipzig nach Erfurt, darf nicht scheitern. Ein Baustopp hätte verheerende wirtschaftliche Folgen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Nicht nur der Osten verkommt: Die Bundesregierung "fördert" den Zusammenbruch des Schienennetzes

(von Andreas Barth)

Das Investitionsprogramm der Bundesregierung für die Jahre 1999 bis 2002 führt zum Zusammenbruch des Eisenbahnnetzes - besonders in den neuen Ländern, aber nicht nur dort. Während die Autobahnen großzügig ausgebaut werden, erhält die Deutsche Bahn AG für die Modernisierung der abgewirtschafteten Schienenstrecken nur zinslose Darlehen.p>

Regionalverkehr in Europa: Die Sicht der Bürger ist gefragt

(von Rudolf Barth)

Die Europäische Kommission hat Stufe zwei eines neuen Projekts gestartet. "Bürgernetz-Benchmarking" heißt es und soll eine vergleichende Bewertung von Verkehrsnetzen und deren Vor- und Nachteilen für die regionale Mobilität von Bürgern möglich machen. An der Vorbereitung dieser Studie waren zahlreiche Organisationen beteiligt. PRO BAHN gehörte zu ihnen.

Die alte, neue Straßenbahn von Oberhausen: Anmerkungen zu einem Entscheidungsprozess

(von Dierk Hans Hoefs)

Die Wiedereinführung der Straßenbahn in Oberhausen und die zentrale Trasse für Bahnen und Busse durch die "Neue Mitte" ist ein Erfolg der dortigen integrierten Stadt- und Verkehrsentwicklung. Dabei wurden zunächst entstehende Mehrkosten durch die hohe Akzeptanz der Straßenbahn bei den Fahrgästen wettgemacht. Letztlich konnte sogar die städtische Vorgabe, dass die Wiedereinführung der Straßenbahn kostenneutral erfolgen sollte, erfüllt werden.

Nachlösen: Ärger ohne Ende: Plan zurückgezogen.

Jetzt beraten Fahrgäste mit über ein schwieriges Problem

Die Deutsche Bahn AG wollte ab 1. Januar 2000 ihre Gebühren für all jene Passagiere erhöhen, die erst im Zug ihre Fahrkarte kaufen. 10 DM sollte jeder Fahrgast zahlen, der in einem Fernzug von DB Reise & Touristik seine Fahrkarte nachlöst. Aufgrund der massiven Proteste von PRO BAHN und der starken öffentlichen Resonanz darauf zog die DB den Plan erst einmal zurück. Doch das Problem bleibt: Ehrliche Fahrgäste haben keine Chance, einen Fahrschein im Voraus zu kaufen. Schwarzfahrer schlüpfen durch. Graufahrer warten, bis der Schaffner kommt. Jetzt beraten DB AG und Fahrgastverbände gemeinsam über die Lösung eines ernsten Problems. Dabei wird PRO BAHN das gesamte Verkaufs- und Tarifsystem der DB AG auf den Prüfstand stellen.

Surf & Rail: Ein Aktionsangebot mit vielen Fragen

(von Edmund Lauterbach)

Die Deutsche Bahn verkauft Fahrscheine an Schaltern und Automaten sowie über das Internet. Nicht nur normale Fahrkarten sind neuerdings dort zu haben, sondern auch Tickets zu Aktionspreisen. Unter dem Titel "Surf & Rail werden seit dem 25. Oktober 1999 Fahrscheine angeboten, die es nicht am Schalter gibt. Ist das nur ein Test oder der Beginn einer fragwürdigen Entwicklung?

Rheinhöhenweg und Deutsche Limesstraße: Mit dem Zug zur Kulturlandschaft?

(von Erich Preuß)

Der Rheinhöhenweg: ein Weg für Wanderer, die mit Bahn und Schiff anreisen. Die Limesstraße: ein Weg für Autofahrer, an dem Informationen über alternative Verkehrsmittel fehlen. Wie steht es mit dem Umweltverbund im deutschen Fremdenverkehr?