PRO BAHN Zeitung 73 (Februar 1998)

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Aus dem Inhalt

Der Bericht der Bundesregierung zu den Kosten des öffentlichen Verkehrs

Die Wahrheit verschleiert
(von Rainer Engel)

Der öffentliche Nahverkehr deckt seine Kosten nur zu 40 %, behauptet der Bundesverkehrsminister. So steht es nämlich im Bericht der Bundesregierung über die Kosten des öffentlichen Nahverkehrs für das Jahr 1993. Wer den Bericht kritisch liest, stellt fest: die Wahrheit sieht ganz anders aus. Die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs decken ihre Kosten zu einem hohen Anteil durch ihre Leistungen und sie könnten ihre Kosten zu einem noch höheren Anteil erwirtschaften, wenn ihre Leistungen für die Öffentlichkeit gerecht bezahlt würden und Benachteiligungen durch politische Entscheidungen vollständig ausgeglichen würden. Doch der Bericht der Bundesregierung ist so abgefaßt, daß die Parlamentarier die Probleme nicht erkennen können.

Brauchen wir eine Zweite Bahnreform?

Vier Jahre nach der Bahnreform ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Erfolge sind bereits sichtbar, die ungelösten Probleme blockieren aber die Entwicklung. PRO BAHN hat vor diesen Fehlentwicklungen schon früh gewarnt. Wie sehen die Beteiligten die Situation? PRO BAHN hat die Beteiligten mit den ungelösten Problemen konfrontiert und ihrer Meinung nachgefragt.

  • Die Probleme nach der Bahnreform:
    • Trassenpreise - Investitionen - Qualitätssicherung - Strukturausgleich und Zukunftssicherung
  • Bahnreform aus der Sicht der Schweiz:
    • Bahnreform im Überblick - Die Bahnreform in Deutschland
  • Bahnreform aus der Sicht der Politik
    • "Wir brauchen eine Zweite Bahnreform für die Infrastruktur"
      Albert Schmidt, Mitglied des Bundestages, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
    • "Die Grundlagen nicht verlassen"
      Matthias Wissmann, Bundesminister für Verkehr
  • Bahnreform aus der Sicht der Besteller
    • "Der Wettbewerb ist verzerrt"
      Dr. Thomas Scheder, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH, München
    • "Zu früh zum Handeln"
      Herwig Nowak, Geschäftsführer der Sächsischen Landesverkehrsgesellschaft mbH, Dresden
    • "Erfahrungen im Freistaat Thüringen mit der Regionalisierung"
      Otto Mayer, Geschäftsführer Nahverkehrsservicegesellschaft mbH Thüringen, Erfurt
  • Bahnreform aus der Sicht der Unternehmen
    • "Erfolge der Bahnreform nicht durch zu hohe Infrastrukturkosten in Frage stellen"
      Dipl.-Ing. Dieter Ludwig, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln
    • "Text und Geist der Bahnreform müssen in Einklang gebracht werden"
      Manfred Aschpalt, Leiter der Direktion der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG) Waiblingen
  • Der Kommentar aus der Sicht der Fahrgäste
    • Bahnlinien und Bahnhöfe sind keine Fabrikhallen

Oft nur halbe Sachen: Landkreis-Kursbücher im Test

(von Matthias Wiegner)

Was nutzt das beste Fahrplanangebot, wenn es den Bürgern nicht bekannt gemacht wird? Wenn keine Informationen zu Fahrstrecken und Fahrpreisen erhältlich sind? Eigentlich ist es das Ziel der Kursbücher, alle für die Fahrgäste relevanten Daten bereitzuhalten. Als ihren "Versandhauskatalog" hat die DB AG ihr Kursbuch bezeichnet. Doch von einer Form, die es auch Ungeübten ermöglicht, sich zuverlässig den richtigen Zug oder Bus herauszusuchen, sind manche Bände recht weit entfernt..

Regionalisierung in Sachsen-Anhalt: Aufbruch zur Flächenbahn?

(von Frank von Meissner)

Wenige Tage nach Vorstellung der sogenannten "Eisenbahnkonzeption 2002" für Sachsen lud das benachbarte Sachsen-Anhalt zur Vorstellung des "Flächenbahnkonzepts Sachsen-Anhalt Süd" nach Merseburg ein. Größer könnten die Gegensätze zwischen den verkehrspolitischen Zielvorstellungen in zwei Nachbarländern kaum sein.

Regionalisierung in Sachsen: Abbruch Ost

(von Frank von Meissner)

"In Sachsen wird die Eisenbahnpolitik durch den Finanzminister gemacht, weil der Verkehrsminister so schwach ist." So äußerte sich kürzlich ein hochrangiger Verkehrsexperte aus dem benachbarten Thüringen, und so sieht die sächsische Bahn-Politik auch aus: Vom einstmals dichtesten Streckennetz Deutschlands bleiben nur noch Reste übrig, weil der Freistaat kein Geld für seine Bahn ausgeben will.

Der Kommentar: Aufstand gegen die Ahnungslosen

(von Rainer Engel)

Was der Verkehrsminister in Sachsen "Eisenbahnkonzeption" nennt, dürfte in dieser Form im Bundesgebiet einzigartig sein. Einzigartig ist nicht, daß Bahnlinien in größerem Umfang stillgelegt werden. Einzigartig ist die Art und Weise, wie es geschieht. Einzigartig ist aber auch, wie die Regionen sich gegen den Kahlschlag "von oben" entschieden haben.

PRO BAHN aktiv

  • PRO BAHN begrüßt Thalys-Öffnung für Inlandsreisende
  • Gutachten "Straßenbahntechnik für Eisenbahnen"
  • PRO BAHN im MVV-Fahrgastbeirat aktiv
  • Stadtbahn für Pforzheim gefordert
  • "Radwandern mit der Bahn in Mainfranken"
  • PRO BAHN baute Wartehäuschen in Kallbach