Ein guter Bahnanschluß - Zukunft für Erding

Forderungen und Vorschläge des Fahrgastverbandes PRO BAHN

April 2004

Lageplan

Der Fahrgastverband PRO BAHN beurteilt alle Bemühungen positiv, den jetzigen Erdinger Bahnhof als S-Bahn-Station zu erhalten. Als Verknüpfung von S-Bahn und Regionalbahn ist ein neuer stadtnaher Bahnhof direkt am Tunnelende nordöstlich der Eissporthalle, nahe der Sempt, die optimale Lösung. PRO BAHN lehnt Überlegungen ab, einen neuen Bahnhof für Erding weitab von der Kernstadt zu errichten.

Raumgeordnete Strecke nutzen!

Ein baldiger Bau der Strecke von Erding zum Münchner Flughafen ist nur auf der raumgeordneten Trasse möglich. Ein Abweichen von dieser Trasse bedeutet 10 bis 15 Jahre Zeitverzögerung. Die heute grundsätzlich geklärte Finanzierung stünde dann wieder in Frage, die vorhandene Realisierungschance würde verspielt. Daher darf die raumgeordnete Trasse nicht aufgegeben werden.

Bestehenden Bahnhof erhalten!

Der bestehende S-Bahnhof in Erding ist für die Anbindung der Innenstadt optimal. Durch eine Verlegung wird die Attraktivität der Altstadt und der dort vorhandenen Geschäfte und anderer zentraler Einrichtungen deutlich reduziert. Erfahrungswerte besagen, daß eine so deutliche Verlängerung des Fußwegs, wie beispielsweise ein Bahnhof auf dem Fliegerhorstgelände ihn zur Folge hätte, über 70% der Fahrgäste abschreckt. Als Negativbeispiel sei darauf verweisen, dass die Verlegung vom Stadtbushalten vom alten Starnberger Seebahnhof zum neuen Bahnhof Starnberg Nord nach Kundenprotesten teilweise wieder rückgängig gemacht wurde.

Keine unterirdischen Stationen!

Unterirdische Bahnhöfe haben viele Nachteile. Sie bedeuten nicht nur hohe Baukosten, sondern auch hohe Unterhaltungskosten. Sie wirken sich negativ auf das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste aus. Eine spätere Erweiterung und eine Anpassung an sich ändernde Verkehrsverhältnisse sind aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten praktisch ausgeschlossen. Bei einem oberirdischen Bahnhof kann man durch Vorhaltung von Reserveflächen flexibler auf zukünftige Verkehrsentwicklungen reagieren.

Standort Haupttor / Standortverwaltung (Kleiderkammer) bedeutet Verkehrschaos auf den Straßen!

Ein Bahnhof in der Südwestecke des Fliegerhorstes erzeugt auf relativ engen Raum eine hohe Verkehrsbelastung durch Park+Ride-Verkehr, Zu- und Abbringer und die notwendige Buserschließung. Die jetzt schon stark befahrende Kreuzung Anton-Bruckner-Straße / Landshuter Straße würde zu den Hauptverkehrszeiten überlastet. Zubringerbusse, die kurz vor dem Bahnhof im Stau stehen nützen niemanden und führen zu höheren Kosten für den Landkreis als Aufgabenträger. Eine großzügigere Neuordnung der Verkehrsbeziehungen ist in diesem Bereich unmöglich, solange der Fliegerhorst besteht. Auf einen Abzug der Bundeswehr zu setzen, ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch unseriös.

Nur ein Bahnhof in Erding nützt den Erdingern!

Der Regionalbahnhof sollte -- zumindest von Teilen Erdings -- fußläufig erreichbar sein. Nur eine fußläufige Erreichbarkeit sichert dem Bahnhof eine Grundauslastung zu allen Tageszeiten und an allen Wochentagen. Verknüpfungen mit anderen Verkehrsträgern (Bus, Straße) können immer nur eine Ergänzung sein, sind aber als Basis für eine Standortwahl unzureichend. Hohe Attraktivität und gute Erreichbarkeit sind nicht nur aus verkehrspolitischen und wirtschaftlichen Gründen wichtig; nur mit ihnen bekommt ein neuer Bahnhof die notwendige Aktzeptanz in der Bevölkerung. Eine außerhalb Erdings liegende Station erzeugt zusätzliche Kosten durch längere Strecken der Zubringerbusse sowie zusätzlichen Autoverkehr. Darüber hinaus wird ein Bahnhof weit nördlich von Erding dazu führen, dass Pendler Richtung München weiterhin die heute bestehenden S-Bahn-Stationen für Park+Ride nutzen werden. Die Belastung Erdings durch Autoverkehr wird insgesamt anwachsen.

Lösung: Bahnhof zwischen Eissporthalle und Sempt

Ein Bahnhof direkt hinter dem Tunnelende zwischen Sempt und Eissporthalle erfüllt die Anforderungen an Erreichbarkeit, Akzeptanz und Kosteneffektivität. Er liegt auf der raumgeordneten Trasse, ist nicht unterirdisch, kann gut und günstig an das Bus- und Straßennetz angeschlossen werden. Ein solcher Bahnhof liegt nicht zu dicht an der bestehenden Station, so daß diese zur Erschließung der Altstadt erhalten bleibt.

PRO BAHN fordert die Erdinger Stadträte auf, sich auf eine Lösung für Erding und die Mehrheit der Erdinger zu einigen. Nur dann kann die Stadt gegenüber Institutionen, die nicht die Erdinger Interessen vertreten, geschlossen auftreten und einen optimalen Bahnanschluß als Zukunftschance sichern.


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