Zwischen München und Salzburg droht das Bahnfahren komplizierter zu werden - PRO BAHN: Bayern wird zum Schlusslicht bei den Bahntarifen

Medieninformation vom 11. April 2012

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat in Briefen an Ministerpräsident Seehofer und Verkehrsminister Zeil kritisiert, dass der Freistaat Bayern das Bahnfahren komplizierter macht. Die Briefe sind im Internet unter http://www.pro-bahn.de/oberbayern/presse/20120411_brief.pdf veröffentlicht.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte im Auftrag des Freistaats das Schienennetz zwischen München und Salzburg ausgeschrieben und die Strecken an den französischen Veolia-Konzern vergeben. Die dort ab Dezember 2013 verkehrenden Züge sollen den Namen „Meridian” tragen. Wenn sich Veolia mit der Deutschen Bahn (DB) nicht auf eine tarifliche Kooperation einigen kann, drohen den betroffenen Fahrgästen ungünstige Tarife.

Norbert Moy, Vorsitzender von PRO BAHN Oberbayern, sieht ein ganzes Bündel von Problemen auf die Bahnkunden zukommen:

Bisher kann man mit einem Intercity-Ticket auch die Regionalzüge der DB benutzen. Das ist mit den Meridian-Zügen nur möglich, wenn sich die DB und Veolia noch einigen. Ohne eine Kooperation wäre es nicht mehr möglich, mit einem durchgehenden Fahrschein beispielsweise von Augsburg nach Berchtesgaden zu fahren. Verpasst man in München wegen einer Zugverspätung den Anschluss Richtung Rosenheim, kann man heute problemlos den folgenden Zug benutzen. Auch diese kundenfreundliche Regelung ist in Frage gestellt.

PRO BAHN kritisiert, dass nicht bereits in der Ausschreibung die tarifliche Eingliederung vorgeschrieben wurde. Die Behauptung der BEG, dies sei rechtlich nicht möglich, stößt auf Unverständnis. Norbert Moy: „Wieso soll in Bayern unmöglich sein, was in anderen Bundesländern seit Jahren praktiziert wird?” Wegen der Größe des Meridian-Netzes und der zahlreichen Verflechtungen mit anderen Bahnunternehmen sieht er in der drohenden Entwicklung einen Schaden für die ganze Region. „Überdies steht Bayern als Schlusslicht bei den Bahntarifen da”, beschreibt Moy die Situation.

„Die Tarife sind schon kompliziert genug, oft werden Fahrgäste, ohne es zu wissen, deshalb zu unfreiwilligen Schwarzfahrern”, so Norbert Moy von PRO BAHN. Ein einfaches und transparentes Tarifsystem, das für alle Verkehrsunternehmen gemeinsam gilt, ist nach Ansicht des Fahrgastverbands einer der Erfolgsfaktoren für den Öffentlichen Verkehr.

Abgeordnete, Bürgermeister und Landräte aus der Region unterstützen die Forderung von PRO BAHN nach einem Gemeinschaftstarif. Vom Verkehrsministerium und der Staatskanzlei erwartet der Fahrgastverband nun ein Ende der Passivität. „Das Thema muss zur Chefsache werden”, erklärt Norbert Moy, „der Freistaat steht in der Verantwortung und darf sich dem auch beim Fahrscheintarif nicht entziehen”.

Das wichtigste sei, dass Veolia und die DB die notwendige Tarifkooperation vereinbaren. „Bei künftigen Ausschreibungen muss der Tarif vorgeschrieben werden”, so Moy weiter. Mittelfristig braucht man laut PRO BAHN eine bessere gesetzliche Grundlage: „Die DB diktiert zur Zeit die Bedingungen und die Preise – zu Lasten anderer Bahnunternehmen und zum Nachteil der Fahrgäste”.

Anlagen: Skizze „Lage der Meridian-Strecken im Bahnnetz” (http://www.pro-bahn.de/oberbayern/presse/20120411_skizze.pdf), Brief von PRO BAHN an Ministerpräsident Seehofer (http://www.pro-bahn.de/oberbayern/presse/20120411_brief.pdf)

Verantwortlich: Andreas Barth

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