Neue Fallen für Fahrgäste / DB erschwert Kauf von MVV-Fahrkarten / MVV-Fahrgastbeirat wird ignoriert

Medieninformation vom 27. Oktober 2011

Die Deutsche Bahn (DB) plant, ab Dezember den Fahrgästen den Kauf von MVV-Fahrkarten zu erschweren. Heute können die Fahrgäste bereits frühzeitig die richtigen Fahrkarten kaufen. In Zukunft dagegen will die Deutschen Bahn die Fahrgäste zwingen, die Fahrkarte erst unmittelbar vor der Fahrt zu kaufen.

In den letzten Jahren hat die Deutsche Bahn die Zahl der Fahrscheinautomaten verringert, die Bedienung wurde schwieriger. „Bereits heute können wir immer wieder beobachten, dass Fahrgäste aufgrund der langsamen und umständlichen Automaten die S-Bahn verpassen” so Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN. Die geplante Änderung wird die Situation noch einmal deutlich verschlechtern.

„Der Öffentlicher Nahverkehr muss attraktiv gestaltet werden, und darf nicht jedes Jahr durch neue Hürden im Tarifbereich schlechter werden” kritisiert der Verband die schleichende Aushöhlung des MVV-Tarifes durch die Deutsche Bahn. Bereits 2009 hatte die Deutsche Bahn durch Umdeuten der Tarifbedingungen das Einpendeln in den MVV-Bereich komplizierter gemacht und verteuert. Letztes Jahr konnte von PRO BAHN verhindert werden, dass die Kombination von Tageskarten mit anderen Fahrscheinen verboten wurde.

PRO BAHN wirft der Deutschen Bahn AG vor, aktiv gegen die Interessen der MVV-Fahrgäste vorzugehen und hält den Einbau immer neuer Tariffallen für einen Skandal. Dabei verlässt die Deutsche Bahn immer mehr die einheitlichen Standards im MVV, zu Lasten der Fahrgäste. „Unhandliche Streifenkarten, andere Automaten, jetzt auch noch das Entwerten – bei der S-Bahn macht man es lieber schlechter als eine gemeinsame Lösung mit dem Münchner Stadtverkehr zu suchen. Wie soll sich da ein normaler Fahrgast noch auskennen?” so der PRO BAHN-Sprecher weiter.

Deutliche Kritik übt PRO BAHN daran, dass die vorgeschriebene Anhörung des MVV-Fahrgastbeirats immer wieder umgegangen wird. Der Verband fordert ein Eingreifen der Politik: „Wenn die Deutsche Bahn kein Interesse an einem ordnungsgemäßen Fahrkartenverkauf hat, dann muss der Freistaat Bayern seine Verantwortung wahrnehmen und einschreiten. So könnte die bayerische Politik den Fahrkartenverkauf getrennt von der Verkehrsdurchführung vergeben, und beispielsweise durch MVG und Veolia durchführen lassen” fordert der Verband.

Verantwortlich: Andreas Barth

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