U-Bahn für Pasing (Stand: 1998)

Vorbemerkung: die dargestellten Widersprüche sind zwar weiterhin aktuell. Jedoch sind die Arbeiten an der direkten Strecke mittlerweile so weit vorangeschritten, und dem Stadtrat das Thema Zeitachse so wichtig gegenüber der sinnvolleren Strecke, dass eine Änderung der Planungen nicht mehr zu erwarten ist.

Im Rahmen der Integrierten ÖPNV-Planung (veröffentlicht: Juli 1989) wurden verschiedene Varianten für die U-Bahn nach Pasing untersucht. Als Ergebnis hatte die damals als "Alternative 1" untersuchte U-Bahn-Linie direkt nach Pasing zusammen mit einer Verlängerung der Trambahn 18 vom Gondrellplatz in die Blumenau ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,96 (heute die "Amtstrasse"). Die "Alternative 2" (heute "Alternativtrasse") beinhaltete die Führung der U5 über die Blumenau nach Pasing und hatte ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,90.

Grundannahmen waren in beiden Fällen, daß die S-Bahn nicht verbessert wird, sowie die Straßenbahnlinie 19 zwischen Willibaldplatz und Pasing eingestellt wird. Diese Grundannahmen sind heute falsch: die S-Bahn wird ausgebaut (Unterzeichnung des 520-Millionen-Programms im Dezember 1998) und die Trambahn bleibt erhalten (Beschluß des Münchner Stadtrates vom Juni 1997).

Beim ersten Durchlauf der im März 2000 veröffentlichten standardisierten Bewertung - die von den Rahmenbedingungen der Untersuchung von 1989 entspricht - ergab sich jedoch, daß die Amtsplanung mittlerweile über 0,15 Indikatorpunkte verloren hat und damit weit hinter der Alternativtrasse liegt. Auch wenn die Alternativtrasse über die Blumenau ebenfalls aufgrund des verbesserten Angebotes eine schlechtere Bewertung erhält, so ist eine Neuüberprüfung trotzdem dringend notwendig.

Trotz dieser Argumente wurde auch im Rahmen der aktuellen standardisierten Bewertung das Untersuchungsgebiet derart eingeengt, daß die Auswirkungen der Planung auf die zukünftige Erschliessung der Blumenau nicht miteinbezogen wurden.

Als Folge dieser Einschränkung kam es zu einem Ergebnis, daß den Bedarf für Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs in der Blumenau weitgehend ignoriert.

Dies birgt die Gefahr in sich, daß ein dauerhafter, nicht mehr korregierbarer Schaden für das Gesamtsystem des Öffentlichen Verkehrs in den betroffenen Stadtgebieten angerichtet wird.

Aufgrund der immens hohen Kosten des U-Bahn-Baus ist es unbedingt notwendig, die Planungen so zu optimieren, daß ein maximaler Nutzen erreicht wird. PRO BAHN hat daher schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, eine Trasse über die Blumenau mit in die Bewertung einzubeziehen. Die Vorteile einer Trasse über die dicht besiedelte Blumenau-Siedlung überwiegen die Nachteile des Umweges.

Ziel der Vorschläge von PRO BAHN ist, die Verbindungen der Blumenau sowohl ins Münchner Stadtzentrum als auch nach Pasing und zum dortigen Fernbahnhof deutlich zu verbessern. Außerdem ist die Erschließungswirkung in Pasing ebenfalls deutlich besser als bei der Amtsplanung. Dadurch wird unter anderem auch die Struktur des Pasinger Ortszentrums gestärkt.

Die Tendenz der amtlichen Planung, eine möglichst direkte Verbindung von Pasing ins Münchner Zentrum zu schaffen, schädigt dagegen mittelfristg die Pasinger Einzelhandelsstruktur. Sie stellt zwar im Vergleich der Leistungsfähigkeit und der Reisezeit für die Pasinger keine Alternative zur S-Bahn dar, wird aber dazu führen, daß sich viele Bürger beim Einkaufsverhalten stärker auf die Münchner Innenstadt hin umorientieren. Dies könnte nur dadurch kompensiert werden, wenn traditionell auf Pasing hin orientierte Stadtgebiete eine bessere Verbindung dorthin bekommen.




Die hier als Beispiel dargestellte Trassenführung verläuft über folgende Bahnhöfe:
  • ein Bahnhof im Bereich des Hönigschmidplatz,
  • ein Bahnhof in der Siedlung Blumenau, unter bzw. direkt östlich der Blumenauer Straße,
  • ein Bahnhof unter der Blumenauer Straße in Pasing, etwa Höhe Siegmannstraße (Anschluß der Anne-Frank-Realschule und Friedhof),
  • ein Bahnhof unter Planegger Straße, etwa zwischen Engelbertstraße und Am Klostergarten (unter anderem Anschluß Kreiskrankenhaus),
  • der U-Bahnhof am Pasinger Bahnhof in Nord-Süd-Lage, Nordkopf unmittelbar am Bahnhofsgebäude.


Für die Verteilung der U-Bahnhöfe auf der vorgeschlagenen Trasse wurden zwei Varianten erarbeitet. Für beide Varianten existieren Kartenskizzen: Beide Grafiken sind 51KByte groß.



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Kartengrundlage für die Grafiken: Geoinfo-München
© Städt. Vermessungsamt München