„Außenrum statt mittendurch“: Mit neuen Expressbussen an München vorbei, statt mit der S-Bahn quer durch die Stadt

Medieninformation vom 9. Dezember 2021

Alle Wege führen über den Marienplatz in München - diesen Eindruck erhält man viel zu oft, wenn man mit dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) unterwegs ist. Das soll sich mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag ändern. Ab da fahren Expressbusse rund um München herum. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die Schaffung dieser Tangentiallinien ausdrücklich: „Wir wünschen uns seit Jahrzehnten tangentiale Bahnverbindungen in Stadt und Umland; die Expressbusse sind ein erster guter Schritt“, sagt Andreas Barth, Münchner Sprecher von PRO BAHN.

Was bringt das Ringsystem den Fahrgästen? Bei PRO BAHN hat man sich die neuen Fahrpläne angeschaut. „Der 20-Minuten-Takt von montags bis samstags ist für viele Orte eine neue Qualität, und deutlich besser als die Fahrpläne anderer MVV-Regionalbusse“, stellt Andreas Barth fest. Bisher sind oft Landkreisgrenzen Hindernisse im Busverkehr. Dass die neuen Linien darüber hinweg führen, sieht Barth auch als Vorteil.

Für Pendler ist besonders erfreulich, dass der Expressbusring viele Arbeitsplätze anbindet. So sind große Gewerbegebiete in Garching, Unterschleißheim, Dachau, Bergkirchen, Wolfratshausen oder Taufkirchen ebenso angebunden wie die künftige tierärztliche Fakultät in Oberschleißheim. Auch im Freizeitverkehr erschließen die Expressbusse zahlreiche Ziele, vom Starnberger See bis zum ESO-Planetarium in Garching. Hier sieht Andreas Barth weiteres Potenzial: „Um die Busse auch am Wochenende gut auszulasten, wäre der Halt an weiteren Ausflugszielen wie dem Schleißheimer Schloss sinnvoll.“

Wie schneidet der Expressbusring nun im Vergleich zu den Routen quer durch München ab? Viele Vorteile ergeben sich laut PRO BAHN beim Fahrpreis. „Im Bus zahlt man oft nur für ein oder zwei Tarifzonen, während sich via München schnell der doppelte Fahrpreis ergibt“, bewertet dies PRO-BAHN-Mitglied Edmund Lauterbach aus Unterschleißheim. Wichtig ist auch, dass bei vielen Verbindungen mit dem Expressbusring weniger umgestiegen werden muss. Lauterbach sieht darin Vorteile: „Das ist nicht nur bequemer, man riskiert auch seltener, beim Umsteigen den Anschluss zu verpassen“. Gleichzeitig erwartet er, in den Bussen eher einen Sitzplatz zu finden, als in der S-Bahn während der Stoßzeit.

PRO BAHN hat auch die Reisezeiten verglichen. Oft ergeben sich große Vorteile für die Expressbusse, in manchen Fällen ist aber die S-Bahn schneller. Am ehesten hat man einen Zeitgewinn zwischen zwei Stationen, die über den Ring direkt verbunden sind. So dauert es von Dachau zum Garchinger Forschungszentrum nur 36 Minuten, während die Fahrt mit S-Bahn und U-Bahn über den Marienplatz 54 Minuten dauert. Bei sehr langen Strecken, wie von Unterschleißheim nach Haar, spielt die S-Bahn dagegen ihre höhere Geschwindigkeit aus. PRO BAHN hat weitere Verbindungen zwischen Zielen am Expressbusring aber auch außerhalb davon verglichen. Die Ergebnisse sind in einer Tabelle im Internet zusammengefasst: https://www.pro-bahn.de/muenchen/20211207-expressbusring.pdf Die Expressbuslinien sind dargestellt unter: https://www.pro-bahn.de/muenchen/20211207-expressbusring2.pdf

„Natürlich werden die Busse auch im Stau stehen“, sagt Edmund Lauterbach, sieht aber aufgrund der häufigen S-Bahn-Störungen trotzdem Vorteile bei der Zuverlässigkeit der Busverbindungen. Andreas Barth fordert in den Landkreisen Maßnahmen, die in München längst ergriffen wurden: „Wenn Expressbuslinien gut funktionieren sollen, müssen die Kommunen an kritischen Stellen Busspuren anlegen.“

Verantwortlich: Andreas Barth

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