Pressemeldung vom 08.04.2015

Der "Fürther Bogen" wird endlich angeschlossen

PRO BAHN begrüßt wichtigen Zwischenschritt, fordert aber endlich Einigung auf zukunftsfähige Lösung

Nürnberg(li)
Die Deutsche Bahn ist endlich bereit, die seit mehreren Jahren brachliegenden Gleise im "Fürther Bogen" zwischen dem Hauptbahnhof und Unterfarrnbach in Betrieb zu nehmen. Sie verzichtet jetzt auf den Vorbehalt, dass das gleichzeitig mit dem umstrittenen S-Bahn-Verschwenk durch das Knoblauchsland erfolgen muss. Die Flexibilität im Betrieb wird dadurch gesteigert und Verspätungen abgebaut. Durchgängige Gleise für die S-Bahn zwischen Fürth und Erlangen ersetzt die Maßnahme aber nicht: Diese Lücke muss schnellstmöglich geschlossen werden.

Heute schloss die Deutsche Bahn AG mit dem Freistaat Bayern die Vereinbarung ab, dass die Gleise im "Fürther Bogen" auch ohne den Verschwenk in Betrieb gehen. Dazu soll das heute schon fast fertige neue Gleispaar zwischen Fürth Hbf und Unterfarrnbach im Jahr 2019 durch zwei Weichen angeschlossen werden. Dadurch wird endlich eine langjährige Forderung des Fahrgastverbandes PRO BAHN erfüllt.

Zwischen Fürth Hbf und Unterfarrnbach liegen heute schon fast durchgängig 3 bis 4 Gleise. Benutzt wird aber immer noch nur das alte Gleispaar. Die neuen Schienen liegen ungenutzt da und rosten vor sich hin, weil sie nicht mit Weichen angeschlossen wurden. Durch ihre Nutzung wird der Betrieb flexibler und weniger störanfällig, weil die S-Bahnen dann vom Nürnberger Hauptbahnhof bis Unterfarrnbach auf eigenen Gleisen fahren können. Im bisherigen Haltepunkt Unterfarrnbach wird der hölzerne Behelfsbahnsteig endlich durch einen modernen neuen S-Bahnhof (dann mit dem Namen Fürth-Klinikum) ersetzt und barrierefrei: Menschen mit eingeschränkter Mobilität werden es den Verantwortlichen danken.

Deutliche Kapazitätssteigerungen sind allein mit dieser Maßnahme aber nicht machbar. „Die S-Bahnen müssen aus Richtung Erlangen weiter die Gleise des Gegenverkehrs kreuzen,“ erklärt Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender von PRO BAHN in Bayern: „Besonders im Fall von entgegenkommenden, verspäteten Fernzügen bedeutet das, dass die S-Bahnen warten müssen. Der von der Fürther Kommunalpolitik erhoffte 20-Minuten-Takt wird zwar theoretisch fahrbar sein, aber gerade die langlaufenden ICE-Züge von und nach Berlin werden in der Praxis einen Strich durch die Rechnung machen. Der Bau genügt lediglich, um die Qualität des Status-Quo zu verbessern.“

Ein exakter und verlässlicher S-Bahn-Takt braucht von Nürnberg bis Erlangen durchgängig eigene Gleise. 2019 wird es noch eine Lücke zwischen den "Überleitstellen" bei Unterfarrnnach und Eltersdorf geben. Die DB möchte sie mit einer neuen Trasse durch das Knoblauchsland schließen. Die Stadt Fürth favorisiert hingegen ein zusätzliches Gleis neben der Bestandsstrecke über Vach. Gemeinsam mit anderen Beteiligten hat sie gegen die DB-Pläne Klage beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. Eine Entscheidung wird frühestens 2016 erwartet.

Der Zeitplan 2019 für den Anschluss des "Fürther Bogens" passt dazu: Wenn die DB recht bekommt, kann sie die Verschwenktrasse in rund zwei Jahren bauen und den "Fürther Bogen" auch ohne zusätzliche Weichen termingerecht in Betrieb nehmen. Aber auch wenn der Verschwenk rechtzeitig kommt, sollte man die Überleitstelle trotzdem bauen. "Die Flexibilität wächst enorm, wenn man im Störfall an mehreren Stellen zwischen S-Bahn- und Fernbahngleisen wechseln kann." stellt Iffländer fest.

Für die endgültige Ausführung der Maßnahme muss nun das Urteil in Leipzig abgewartet werden. Der Fahrgastverband fordert die Beteiligten auf, das Urteil dann im Sinne der Fahrgäste zu verarbeiten. „Anstatt, dann in nächster Instanz für mehrere Jahre zum Europäischen Gerichtshof zu ziehen, sollten die Beteiligten das Urteil akzeptieren und je nach Ausgang entweder schnellstmöglich mit dem Bau oder der Umplanung beginnen,“ ermahnt Iffländer, „Jeder, der die rechtliche Auseinandersetzung über diesen Punkt hinaus weiterverfolgt und das Projekt weiter verzögert, stellt die Interessen mehrerer tausend Fahrgäste pro Tag hinter der eigenen politischen Profilierung zurück.“

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Liegnitzer Straße 1, 91058 Erlangen, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer