Güter auf die Schiene: CarGoTram in Dresden

Seit 3. März 2000 ist es offiziell: Dresden bekommt wieder eine Güterstraßenbahn. "Wieder" heißt: Bereits um 1900 gab es in Dresden die erste Güterstraßenbahn. Ab März 2001 soll die "CarGoTram" zwischen dem Güterverkehrszentrum Dresden-Friedrichstadt zur Gläsernen VW-Manufaktur fahren. Die 60 m langen und 90 t schweren Züge werden im 40-min-Takt fahren (max. 36 Fahrten pro Tag) und je Fahrt die Ladung von bis zu 3 LKW transportieren (60 t, 214 Kubikmeter = Transportvolumen von drei 18-Meter-LKW). Durch die separate Straßenbahntrasse im Stadtzentrum dürfte die Einhaltung des Fahrplans gewährleistet sein. Die Strecke ist 4,5 km lang, die Fahrtzeit beträgt 14 min.

Hergestellt werden die jetzt bestellten Güterstraßenbahnen von der Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik, die Motoren liefert das Sachsenwerk Dresden-Niedersedlitz, die Führerhäuser eine Firma aus Salzwedel.

Für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wird dabei eine ordentliche Summe als Gewinn herausspringen. Zahlen wurden allerdings bisher nicht öffentlich genannt. Davon können sicher auch die Fahrgäste der DVB profitieren, z.B. wenn die erwirtschafteten Mittel für die weitere Verbesserung des Angebots eingesetzt werden.

Der Dresdner Wirtschafts- und Verkehrsbürgermeister Rolf Wolgast regte an, Güterstraßenbahnen in stärkerem Maße für den innerstädtischen Verkehr zu nutzen. In ähnlicher Weise äußerte sich auch der Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der DVB Frank Müller-Eberstein.

Kommentar der Sächsischen Zeitung: "Schau an, was so eine VW-Edelfabrik alles bewirkt. ... in Sachen Verkehr setzt die Innovation Zeichen. Mancher, der in Dresden noch in Autokategorien denkt, wird ausgerechnet von einem Autohersteller wachgerüttelt. Jede dieser Straßenbahnen fährt für drei LKW. Die würden nicht nur die gerade sanierte Lennestraße wieder ramponieren, sondern auch die frisch gepflanzten Bäume mit Auspuffgasen vollpesten. ..."