Positionen

Stellungnahme zum geplanten neuen Preissystem der DB AG

Ein neues, den heutigen Erfordernissen angepasstes einfaches und verständliches Preissystem ist längst überfällig. PRO BAHN begrüßt im Grundsatz, daß die DB ein solches System zum Jahr 2002 einführen will und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, daß dieses System auch im praktischen Alltag einfach und verständlich sein wird. Die Ablösung eines verwirrenden Systems durch ein ebenfalls unübersichtliches würde keinen Sinn machen.

Damit dieses System für alle verschiedenen Fahrgastgruppen attraktiv sein wird, müssen aus Sicht der organisierten Fahrgästei folgende Bedingungen erfüllt sein :

  • Das System der DB AG und anderer Nahverkersunternehmen muß so kompatibel gestaltet sein, daß durchgehende Fahrausweise von Haus zu Haus möglich sind.

  • Insbesondere bei der Eisenbahn darf es keine Tarifgrenzen geben, z.B. zwischen Nah- und Fernverkehr.

  • Der spontane Antritt einer Reise muß jederzeit und ohne besondere Hemnisse möglich sein, bei Zügen mit Reservierungspflicht (z.B. Nachtzüge) muß die Reservierung noch am Abfahrtsbahnhof bis zur Abfahrt möglich sein.

  • Die Grundfahrpreise sollten als Relationspreise mit verschiendenen Wegemöglichkeiten ausgestattet sein und dabei auch die Qualität der Reisestrecke berücksichtigen, nur für stark unterschiedliche Reisewege darf es verschiedene Fahrpreise geben. (Bsp. Berlin - München - freie Wegewahl zwischen Hof/Regensburg, Saalfeld/Nürnberg, Mellrichstadt/Schweinfurth - lediglich über Stendal/Kassel ist ein 2. Fahrpreis akzeptabel)

  • Aufpreise für besonders schnelle Züge (Bsp. ICE) können nur dann akzeptiert werden, wenn in gleicher Relation auch ein langsamerer Zug real verfügbar ist.

  • Mit den Fahrscheinen zum Grundpreis müssen alle Züge des Grundangebots freizügig benutzbar sein.

  • Fahrkarten müssen ohne unmäßigen Aufwand für jeden (potentiellen) Fahrgast zu erwerben sein.

  • Für spontane Fahrten - insbesondere im regionalen Bereich bis ca 200 km - muß sichergestellt sein, daß am oder besser im Zug ( z.B. an einem Automaten) ein Fahrschein zum Grundpreis gekauft werden kann.

  • Sonderpreise, insbesondere für Einsteiger sollten für alle Reiseweiten verfügbar sein. Hier können Einschränkungen der Freiheitsgarde akzeptiert werden. Wird durch Fehler des Unternehmens eine Ausweitung der Freiheitsgrade notwendig (Bsp. Verspätung), so ist dieses unbürokratisch und ohne Aufwand für den Kunden sicher zu stellen.

  • Für relevante Kundengruppen sind Kundenbindunsginstrumente vorzusehen, hierzu gehören u.a.:
    • Angebotebote für Einsteiger, Neukunden
    • Angebote für Internet - User
    • Angebote für Familien (einschl. Alleinerziehende(r)/Kind und Großeltern/Enkel)
    • Ermäßigungen für regelmäßige Fahrer
    • Ermäßigungen für Oftfahrer
    • Flexible Zeitkarten für Dauerkunden
    • Komplettangebote für Urlaubsreisende

  • Fahrgäste, die häufig auf verschiendenen Strecken unterwegs sind, sind zwar zahlenmäßig in der Minderheit, stellen jedoch ein erhebliches und sicheres Fahrgeldeinnahmepotential für die DB R&T dar. Für diejenigen, die das Niveau der Netzkarte nicht erreichen, sind Angebote bereit zu halten, die die spontane Fahrt zu einem entsprechend günstigen Preis ermöglichen

  • Analog zu obigen Fahrgästen gibt es auch eine vergleichbare Kunden-gruppe im regionalen Verkehr, die eine oder wenige Strecken häufig fahren, aber die Häufigkeit zum Kauf einer Zeitkarte nicht ausreicht. Auch hier ist ebenfalls ein kundengerechtes Angebot vorzusehen.

Entscheidend ist nach Auffassung der Abteiling Tarife, daß durch das neue Preissystem keine Kundengruppe systematisch benachteiligt wird. Nur dann und mit einem Interessensausgleich zwischen allen Kunden wird das neue Peissystem in der Öffentlichkeit voll akzeptiert werden.

Bewertung

Wenn das neue Preissystem so umgesetzt werden sollte, wie es in der Vergangenheit in den Medien publiziert wurde, dann bewerten wir dieses wie folgt:

Positiv:

  • Die Einführung von Relationspreisen, die größere Freiheitsgrade bei der Streckenwahl zulassen und wo neben den Kilometern auch die Qualität zählt, begrüßen wir. Hier wird eine alte PRO BAHN Forderung erfüllt.

  • Mit den Rabatten für Frühbucher wird es zum ersten Mal günstige Preise auch für Neukunden auf allen Strecken geben und nicht nur wie heute auf großen Entfernungen mit dem Sparpreisen. Allerdings muß die DB bei diesen Tickets auch ihre eignen Regeln im Verspätungsfall befolgen, eine Situation wie bei den Bordpreisen, wo die Ausnahmeregellungen nicht immer beachtet werden, darf sich hier nicht wiederholen.

  • Eine günstige BahnCard mit 25% Rabatt kann neue Kundengruppen erschliessen und diese an das System Bahn binden.

Negativ:

  • Benachteiligt werden vermutlich Vielfahrer im echten Fernverkehr unterhalb der Netzkarte. Hier ist ein kundengerechtes Angebot zu schaffen. Unser Bundesauschuß schlägt vor : Eine BahnCard-Gold mit 50% Rabatt auf Grundpreise und 25% auf alle anderen Preise zusätzlich einzuführen.

  • Regionale Verkehre, die wir als Verkehre bis ca. 200 km definieren, die nicht langfristig geplant zurückgelegt werden, dürfen für BahnCard- Kunden nicht übermäßig teurer weren : Bsple: Hamburg-Westerland, Kiel-Hamburg, München-Garmisch, Traunstein-München, Bonn-Düsseldorf..... Hier sind Frühuchungen unrealistisch . Im Freizeit- und Einkaufsverkehr fallen die Entscheidungen spontan (Wetter,Verabredung...),

  • Pendler, die im Schnitt 2-3mal pro Woche ihrer Strecke fahren und die heute die BahnCard mit 50% Rabatt nutzen dürfen im neuen System nicht deutlich mehr zahlen müssen.

Zu den letzten beiden Punkten hat PRO BAHN eine Vergleichsrechnung auf Basis der in der Presse genannten Zahlen erstellt. Hier sehen wir nicht akzeptable Preiserhöhungen auf die Stammkunden zukommen.

PRO BAHN Fach-Abteilung "Tarife"

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