Positionen

PRO BAHN zur Fernverkehrsdiskussion

Die Strategie der DB

Die Deutsche Bahn AG will zum Fahrplanwechsel 2001/2002 rund 13.000.000 Zugkilometer im Fernverkehr streichen und beabsichtigt, zum Fahrplanwechsel Ende 2002 die Streichung weiterer Fernverkehrsverbindungen. Zwei Gründe sind wesentlich für diese Entwicklung: ein schlechter Zustand vieler Bahnlinien, auf denen noch Fernverkehrszüge verkehren, und eine Geschäftspolitik, die an den Kunden vorbeiführt und versucht, nur die Kunden zu erreichen, um die man sich nicht erst bemühen muß. PRO BAHN e.V. hat diese Gründe analysiert:

Preissensible Kunden stellen die Mehrheit der Fahrgäste im Fernverkehr. Die Mehrheit der Kunden, die noch zu gewinnen ist, wohnt nicht in den großen Ballungszentren, sondern auf dem Lande. Eine interne Studie der DB AG kommt zu dem Schluß, daß in den Regionen mit guten und günstigen Angeboten noch viele Kunden zu gewinnen sind. Andere Untersuchungen bestätigen dies.

Lesen Sie dazu "Die Geschäftspolitik der DB AG muss sich ändern" aus der PRO BAHN Zeitung 3/99 (Heft 79)

Die Bundesregierung ist mitverantwortlich

Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, Fernverkehrszüge zu bestellen oder zu subventionieren. Das hat sie dem Deutschen Bundestag am 28. Juli 2000 mitgeteilt. Doch für einen Teil der Streichpläne, die von der Deutschen Bahn AG jetzt den Ländern sind, ist sie unmittelbar verantwortlich: Denn - so bestimmt es Art. 87e des Grundgesetzes - für die Qualität des Streckennetzes trägt die Bundesregierung selbst die Verantwortung. Wo die Strecken daran schuld sind, dass die Betriebskosten zu hoch werden und die Nachfrage zu gering ist, darf sich die Bundesregierung nicht aus dieser Verantwortung stehlen. Sie muss dafür sorgen, dass durch Investitionen die Strecken auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Bis dahin dürfen diese Züge weder gestrichen noch das Defizit den Ländern aufgehalst werden. Aus dieser Verantwortung darf sich die Bundesregierung nicht wegstehlen.

Einen Bericht dazu finden Sie in der PRO BAHN Zeitung Nr. 84 "Schlechte Bahnlinien vergeuden Geld".