Reaktivierung der Werrabahn

Werrabahn Lückenschluss
Süd-Thüringen-EXpress: Eisenach - Coburg in 100 Minuten

Vergangenheit und Zukunft

Die Werrabahn ist am 2. November 2008 150 Jahre alt geworden. Im Jahre 1858 wurde sie nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnete. Die Werrabahn verband die Eisenbahnknoten Eisenach und Lichtenfels und schloss die Region Südthüringen und Nordwestoberfranken an das deutsche Eisenbahnnetz an. Sie war die Voraussetzung zur Industrie- und Agrarentwicklung dieser Region.

In der Folge der deutschen Teilung wurde die Werrabahn zwischen Eisfeld (Thüringen) und Coburg unterbrochen - bis heute! Nach der deutschen Wiedervereinigung 1989 wurde der Lückenschluss der Werrabahn immer wieder gefordert, aber nicht ernsthaft verfolgt. Das Vorhaben war politisch tot. Die Ursache war u.a., dass mit den Planungen einer ICE-Trasse Mitte der 1990er Jahre zwischen Nürnberg und Erfurt der Werrabahn - Lückenschluss als eine Konkurrenz zu der Hochgeschwindigkeitsstrecke gesehen wurde.

Allerdings haben sich mit dem Bau der ICE-Strecke Nürnberg - Erfurt die Voraussetzungen für den Lückenschluss der Werrabahn grundsätzlich verändert. Im Planungsverfahren hat sich die Stadt Coburg dafür eingesetzt, dass der ICE östlich an der Stadt vorbei fährt. Damit fällt ein ICE-Halt in Coburg weg. Für einen dauerhaften ICE-Halt ist Coburg zu klein. Für die Anbindung Coburgs werden zwei Einschleifungskurven von der ICE-Trasse auf die "Alt-Strecke" nach Coburg gebaut. Eine nördlich von Coburg bei Dörfles-Esbach und eine südlich von Coburg bei Niederfüllbach.

Da mit der Inbetriebnahme der ICE-Trasse voraussichtlich 2017 der ICE-Halt Lichtenfels ersatzlos wegfällt, wird die ganze Region einen schlechteren Fernverkehrsanschluss haben als aktuell. Auch gibt es mittlerweile die von der deutschen Bahn versprochenen Interregiozüge, die über Coburg fahren sollten, nicht mehr. Auch eine länderfinanzierte Regionalexpresslinie ist mehr als unrealistisch.

PRO BAHN hat auf diesen Misstand und dessen Lösung durch die Reaktivierung der Werrabahn solange hingewiesen, bis es politisch nicht mehr ignoriert werden konnte. Damit würde die Region Südthüringen einen schnellen und attraktiven Fernverkehrs-Anschluss über einen ICE-Halt in Coburg erhalten, insbesondere in die Metropolregionen Nürnberg und München. Dagegen ist die Fahrzeit über die ICE-Halte Erfurt und Würzburg nach Nürnberg oder München mit zusätzlichen 45 Minuten deutlich länger.

Als Reaktion auf die Initiative von PRO BAHN hat die Stadt Coburg zusammen mit dem Landkreis Coburg im Juli 2008 eine Machbarkeitsstudie für einen Lückenschluss in Auftrag gegebenen.

Auch in den Kommunen und Landkreisen Südthüringens ist den Politiker klar, dass mit der Reaktivierung der Werrabahn eine Infrastruktur geschaffen werden kann, die sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Region enorm positiv auswirkt.

Ein erheblicher Teil der Südthüringer Bevölkerung pendelt nach Coburg. Der öffentliche Nahverkehr ist nur mangelhaft ausgebaut, so dass die Nachfrage weitgehend durch den Pkw bedient wird.

Leider hat sich das thüringer Ministerium für Verkehr massiv gegen einen Reaktivierung ausgesprochen. Allerdings hat der Sprecher des Ministeriums am 6.10.2008 öffentlich angekündigt, dass der Freistaat Thüringen, sollte es zu einer Reaktivierung kommen, Nahverkehr auf der Strecke bestellt.

Mit dem Süd-Thüringen-EXpress von Eisenach nach Coburg

Heute benötigt man von Eisenach nach Coburg mit der Regionalbahn fast dreieinhalb Stunden für die rund 120 Kilometer. Durch den Lückenschluss würde sich die Fahrzeit zwischen den beiden Städten auf cirka 1 ¾ Stunden halbieren. Mit einer Kombination aus Süd-Thüringen-Express und Regionalbahn könnten der ICE-Bahnhof Eisenach und der künftige ICE-Bahnhof Coburg optimal verbunden werden. Dies hätte erhebliche Vorteile für die Wohn-, Touristik- und Wirtschaftsräume Südthüringen und Westoberfranken.

Die reaktivierte Werrabahn ist auch für den Güterverkehr von Bedeutung, sowohl regional als auch international. Sie ist die kürzeste Verbindung für die Südthüringer ans Mittelmeer und für die Oberfranken an die Nordsee.

Der im Vergleich zum Auto rund viermal umweltfreundlichere Schienenverkehr hat bislang keine Lobby in Thüringen. Wenn Sie das ändern möchten und für den Lückenschluss der Werrabahn sind, dann sollten sie Mitglied bei PRO BAHN werden.

Die Landesregierungen von Thüringen haben seit der Wiedervereinigung das Straßennetz massiv ausgebaut. Im Gegenzug wurde auf über 20 Bahnstrecken der Personen- und Güterverkehr eingestellt. Die Reaktivierung der Werrabahn wäre eine überzeugende Möglichkeit besonders für die Thüringer Landesregierung, den vielen Worten zum umweltfreundlichen Bahnverkehr endlich auch Taten folgen zu lassen.

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