Reaktivierung der Werrabahn

Details zum Lückenschluss Eisfeld - Coburg

Zwischen der südthüringischen Stadt Eisfeld und der bayerischen Gemeinde Lautertal bis zum Ortsteil Oberlauter ist die Trasse der Werrabahn weitestgehend nutzbar. Die Trasse ist so im Gelände erhalten. Die Gleise sind allerdings abgebaut und die Brücken auf bayrischer Seite wurden zerstört.

Im Bereich der Gemeinde Lautertal wurden einige wenige Grundstücke auf der Trasse verkauft und mit Einfamilienhäusern überbaut. Diese Bereiche lassen sich relativ einfach durch einen leichten Verschwenk der Trasse umfahren. Es handelt sich um eine Gesamtstrecke für eine Neutrassierung von ca. 600 Metern, bei einer Gesamtlänge der Trasse von 25 Kilometern. Auch in der Ortslage von Dörfles-Esbach ist die Trasse bebaut. Zur Umfahrung ist eine Neutrassierung von ca. drei km Länge erforderlich, um -von Oberlauter kommend- an die bereits gebaute Einschleifungskurve der ICE-Trasse nach Coburg-Hauptbahnhof östlich von Dörfles-Esbach anzuschließen (Fotos dazu finden Sie hier). Ab 2017 könnte dann in Coburg in die ICE-Züge in Richtung Nürnberg/München oder Berlin / Erfurt umgestiegen werden.

Länge des Lückenschlusses: ca. 25 km, davon drei Kilometer Neubau; Kosten für den Wieder- bzw. Neubau: ca. 60 Mio. €.

Weitere Kosten entstehen durch das Ertüchtigen der Werrabahn für Fahrgeschwindigkeiten von durchgehend 120 km/h, eventuell Ausbau für Neigetechnik.

Zum Vergleich: die ICE-Strecke Erfurt - Ebensfeld wird ca. 6 Milliarden € kosten, die Thüringer-Wald-Autobahn hat 2,4 Milliarden € gekostet.

Vorteile des Lückenschlusses:

  • Schneller Anschluss für Südthüringen an die ICE Strecke Berlin - München in Coburg und für Oberfranken an die ICE-Strecke Berlin - Frankfurt in Eisenach.
  • Genügend Fahrgäste für einen ständigen ICE-Halt Coburg durch Vergrößern des Fahrgastpotentiales um ca. 300.000 Nutzer durch Erschließen Südthüringen bis über Meiningen und Suhl hinaus.
  • Der Landkreis Sonneberg erhält Anschluss an das ICE-Netz über den ICE-Halt Coburg. Ansonsten bleibt der Landkreis abgehängt.
  • Schaffen einer Alternative zum PKW für Pendler und Touristen zwischen Südthüringen und den fränkischen Wirtschaftsräumen vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und zunehmender Umweltbelastung und der Einführung der PKW-Maut.
  • Deutlich mehr Fahrgäste auf der Werrabahn, vor allem auf dem schlecht ausgelasteten Teil zwischen Grimmenthal und Eisfeld.
  • Im Güterverkehr erhält Südthüringen wieder Anschluss an die Zentren Süddeutschlands und Südeuropas.
  • Die Region Nordwestoberfranken erhält im Güterverkehr einen schnellen und komfortablen Zugang zu den Nordseehäfen
  • Schaffen von Güterverkehrskapazitäten abseits überlasteter Magistralen
  • Verkürzen der Strecke und Fahrzeit aus Tschechien / Nordbayern zu den Nordseehäfen um mehr als 100 km. Aus dem Wirtschaftsraum Südthüringen können durch das Zusammenführen des regionalen Stückgut- und Containerverkehrs mit dem Gütertransitverkehr kostengünstig die Nordseehäfen erreicht werden.

Kein Lückenschluss bedeutet:

  • Nächster Fernverkehrshalt für die Landkreise Sonneberg und Coburg ist ab ca. 2017 Bamberg, die Erreichbarkeit der Region verschlechtert sich deutlich gegenüber dem Status Quo.
  • Der Zugang für die Wirtschaftsunternehmen der Region Sonneberg und Nordwestoberfranken zu den Nordseehäfen bleibt umständlich über Sonneberg - Coburg - Hof - Magdeburg - Bremen/Hamburg)
  • Die Unternehmen Südthüringens haben weiterhin deutlich eingeschränkten Zugang zu den auf der Schiene erreichbaren Wachstumsmärkten in Osteuropa und Asien. (ungenügende Kapazität Erfurt - Grimmenthal - Schweinfurt für Güterverkehr)
  • Kein Zugang für den Güterverkehr zu der für den Güterverkehr ausgebauten Schnellbahntrasse Berlin - Erfurt - Nürnberg
  • Trotz Investition von ca. 6 Milliarden € in die Schienen-Infrastruktur bleibt der Zugang im Güterverkehr ungenügend, im Personenverkehr verschlechtert er sich sogar!
  • Zementieren des Wettbewerbsnachteils der Schiene gegenüber der Straße über 2017 hinaus.

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