PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 10.03.2013

DB Regio veranstaltet Zuglabor in Aschaffenburg

Fahrgäste wurden um ehrliche Resonanz gebeten

Aschaffenburg(li)
Am heutigen Sonntag veranstaltete die Regionalverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Regio, ein Zuglabor in Aschaffenburg um zu erforschen, wie die eigenen Züge aus Fahrgastsicht besser werden können. Auch der Fahrgastverband PRO BAHN war eingeladen.

Die Fahrgäste wurden in Gruppen von bis zu sechs Personen durch die Züge geführt und nach Ihrem Empfinden bezüglich der Konstruktion und Ausstattung der Züge befragt. Dabei standen ein, in Mainfranken eingesetzter, Triebzug namens Lirex des französischen Herstellers Alstom, sowie ein Triebzug der Bauart Flirt von der Schweizer Firma Stadler zur Verfügung. Eine Beobachtergruppe konnte, aus einem Beobachtungswagen in welchen die Befragung durch Mikrofone und Kameras übertragen wurde, dies mitverfolgen und aus dem Gesehenen und Gehörten Schlüsse ziehen. Zu den Beobachtern gehörten Mitarbeiter der Deutschen Bahn aus allen Bereichen vom Zugbegleiter bis zur Führungskraft. Für den Fahrgastverband PRO BAHN waren Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes und Lukas Iffländer, stellvertretende Vorsitzender des Landesverbandes Bayern vor Ort.

PRO BAHN freut sich sehr über die Aktion, da diese zeigt, dass dem Verkehrsunternehmen das Wohlbefinden seiner Fahrgäste sehr am Herzen liegt. Genauso erfreulich ist, dass es sich hier um ein sehr ehrliches Verfahren handelt. Die Befragungen wurde durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut durchgeführt, die Fahrgäste mussten kein Blatt vor den Mund nehmen.

PRO BAHN sieht sich durch die, von den Fahrgästen geäußerten Kritikpunkte, in dem bisherigen Kurs bestätigt, da diese fast durchgehend mit den Forderungen von PRO BAHN deckungsgleich waren. So wurden beispielsweise bei dem Lirex Triebzug die zu enge Bestuhlung, störende Mülleimer die den Sitzplatz einengen, Klappsitze die den Fahrgastwechsel behindern und ein mangelnder Mehrwert der ersten Klasse angekreidet.

Bei PRO BAHN sieht man ein deutliches Umdenken dahin, dass der Fahrgast nicht als Beförderungsfall, sondern wirklich als Gast behandelt wird. Leider sind die Möglichkeiten der Verkehrsunternehmen eingeschränkt. Die Verkehrsunternehmen erhalten Ihre Verkehrsaufträge aus Ausschreibungen durch die so genannten Aufgabenträger. In Bayern ist dies die Bayerische Eisenbahngesellschaft, kurz BEG. Die Ausschreibungsstrategie der BEG ist hierbei nur äußerst rudimentäre Mindestmaße an den Fahrgastkomfort anzugeben. Da nur der preiswerteste Bieter den Zuschlag der Ausschreibung erhält, sind die Verkehrsunternehmen gezwungen so billig wie möglich anzubieten. Dies führt zu deutlichen Abstrichen im Bereich Komfort. Die schlimmsten Auswirkungen dieses Konzeptes kann man zwischen Augsburg und München im Fugger-Express und nördlich von Nürnberg im Franken-Thüringen-Express erleben. Andere Aufgabenträger schreiben dagegen mit hohen Komfortstandards aus. Entsprechend verkehren dort auch komfortablere Züge.

PRO BAHN wünscht sich daher, dass auch die Aufgabenträger aus den Ergebnissen des Zuglabores Schlüsse ziehen und diese zu Gunsten der Fahrgäste umsetzen und den Verkehrsunternehmen ermöglichen, ihren Fahrgästen ein komfortables Reiseerlebnis zu bieten.

Ein besonders erfreuliches Ergebnis des Tages ist, dass, nach der Anmerkung von PRO BAHN, dass es doch besser wäre die Züge zu untersuchen, bevor diese in die Serienproduktion gehen, von Seiten der DB Regio in Aussicht gestellt wurde, dass PRO BAHN Vertreter frühzeitig zu den neuen Fahrzeugen für den Main-Spessart-Express Zugang erhalten. So können Detailprobleme zeitig und kostengünstig behoben werden bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Die teilnehmenden Stellvertreter von PRO BAHN bedanken sich für die Einladung zu einem sehr interessanten und lehrreichen Tag und freuen sich bereits auf das nächste Zuglabor, dann mit dem Schwerpunkt Service im Zug. PRO BAHN hofft, dass das Zuglabor zur Tradition wird und noch lange weiter besteht.

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Am Hubland 16b, 97074 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@gmx.net
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer